Inkontinenzversorgung

Laumann: Institut soll Windeln testen

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Berlin -

Die Qualität von Inkontinenzprodukten steht immer wieder in der Kritik. Josef Laumann (CDU), Patientenbeauftragter der Bundesregierung, will der Sache auf den Grund gehen. Dafür fordert er Patienten auf, ihm die Windeln zu schicken, die sie zuzahlungsfrei erhalten. Ein unabhängiges Institut soll die Qualität prüfen.

Für das Projekt hat Laumann mit Unterstützung von Patientenverbänden Versicherte der DAK-Gesundheit, der Barmer GEK, der KKH und der AOK Hessen angeschrieben. In dem Brief erklärt er: „In letzter Zeit erreichen mich immer wieder Beschwerden über die Qualität einzelner Inkontinenzhosen, die von bestimmten Krankenkassen ohne Aufzahlung gewährt werden.“ Diesen Hinweisen wolle er nachgehen.

Da die Produkte nicht frei im Markt erhältlich seien, bittet Laumann um die Unterstützung der Patienten. Eine Rolle spielt seinem Sprecher zufolge auch, dass man tatsächlich die Produkte prüfen möchte, die die Versicherten erhalten – und nicht die, die Unternehmen auf Nachfrage schicken. Als Entschädigung erhalten die Versicherten 20 Euro.

Um die Produkte vergleichen zu können, sucht Laumann Inkontinenzhosen mittlerer Größe, mit 70 bis 110 Zentimeter Bauchumfang. Sie sollen eine mittlere Inkontinenzstufe 2 oder eine hohe Inkontinenzstufe 3 haben. Die Packungen sollen originalverpackt sein und mindestens zehn Hosen enthalten.

Patienten, die Laumann unterstützen wollen, sollen sich an ihre Pflegekraft wenden. Die Pflegeeinrichtungen würden die Kontaktdaten der Versicherten dann an Laumann weiterleiten. Sein Team nehme dann Kontakt mit dem Patienten auf und schicke ihm ein Frankieretikett und einen Vordruck, damit der Aufwand möglichst gering bleibe.

Die Mangelversorgung bei Inkontinenzprodukten war zuletzt Gegenstand einer Petition des Selbsthilfeverbands Inkontinenz. Das notwendige Quorum wurde zwar nicht erreicht, die Aktion war aber dennoch nicht ohne Erfolg. Auf die Agenda von Laumann hat es das Thema immerhin geschafft.

Bereits zum aktuellen Jahresberichts der Unabhängigen Patientenberatung (UPD) Mitte September erklärte der Patientenbeauftragte: „Gerade die offenbar vorhandenen Probleme bei der Versorgung mit Hilfsmitteln, zum Beispiel was die Qualität der Inkontinenzhilfsmittel angeht, machen mir derzeit Sorge.“ Hier müsse schnellstmöglich etwas geschehen.

Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen wandte sich Ende Juni mit einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung. Die Oppositionspolitiker kritisieren, dass der Anteil der Hilfsmittel, die Krankenkassen über Ausschreibungsverfahren beziehen, deutlich angestiegen sei. Damit einher gehe eine Zunahme an Beschwerden über die mangelnde Qualität einiger Produkte.

Die Bundesregierung sieht die Krankenkassen in der Pflicht. Sie müssten die notwendige Qualität der Versorgung sicherstellen, hieß es in der Antwort aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG). Das gelte nicht nur für die Hilfsmittel, sondern auch für die notwendigen Beratungs- und Dienstleistungen sowie für eine zeit- und wohnortnahe Versorgung.

Ohnehin sieht die Bundesregierung kein großes Problem. 2014 seien 188 Beschwerden zu Hilfsmitteln beim BVA eingegangen. In den Vorjahren waren es deutlich mehr, zuletzt 208 im Jahr 2013. Der Anteil der Beschwerden zu Hilfsmitteln lag meist bei knapp 8 Prozent.

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