Abda soll handeln

Inhaber warnt: „6000 Apotheken werden schließen“

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Berlin -

Der Apothekeninhaber Hubertus Minuth versteht die Strategie der Abda nicht: „Ich habe keine Ahnung, was die neuste Aktion des Video-Drehs noch bringen soll“, fragt er. Denn: Sämtliche Aktionen seien handzahm und gänzlich ungeeignet, auch nur einen Cent mehr für die Apothekenmitarbeitenden „rauszuholen“, beschwert er sich. „Die Zeit des Redens ist vorbei“, so Minuth. „Es brennt lichterloh in den Apotheken vor Ort.“ Um seinem Ärger Ausdruck zu verleihen, richtet er sich an Bundestagsmitglieder, viele TV-Sender und an die Abda.

Minuth ist Inhaber der Apotheke am Aachener Platz in Düsseldorf. Was die Abda bislang gegen die Durchsetzung des fatalen Referentenentwurfs getan hat, reicht ihm bei Weitem nicht. „Ich bin so genervt und frustriert von diesem Nichtstun, ebenso von der Bundespolitik, die offensichtlich einfach nur wegschaut“, ärgert er sich.

Dabei werde aber nicht vergessen, sich selbst einen Inflationsausgleich zu zahlen: „Auch die Diäten von Politiker:innen werden regelmäßig angepasst“, so Minuth. Solch eine Erhöhung stehe ebenso den Apothekern und Apothekerinnen zu: „Aber das hat die Abda in den vergangenen 20 Jahren auch vergessen.“ Dabei sei die Lage mehr als prekär: „Es brennt lichterloh in den Apotheken vor Ort“, so der Pharmazeut. Deshalb ruft er dringend dazu auf, „endlich zu handeln“.

Um seinen Frust so öffentlich wie nur möglich zu machen, schreibt er etliche TV-Sender und Mitglieder des Bundestages an. Auch an die Abda selbst adressiert er sein Schreiben: „Die Zeit des Redens ist vorbei“, macht er deutlich. Minuth will Antworten: „Warum handeln Sie nicht endlich richtig“, fragt er die Abda. „Es gibt so viele Ansatzpunkte, und die Abda macht Videos“, so der Inhaber verständnislos.

Sein Vorwurf richtet sich ebenso an Karl Lauterbach (SPD): „Der Bundesgesundheitsminister ist nur auf Eines bedacht. Er will uns fertig machen und scheut dabei nicht davor zurück, Unwahrheiten zu verbreiten, Statistiken zu verbiegen und uns und unsere Mitarbeitenden zu diffamieren“, so Minuth. Was ihn besonders ärgert: „Dafür werden die Versandapotheken bevorzugt, CardLink ist hier eines der Stichworte.“

Minuth warnt abschließend: „Im Juli ist alles zu spät. Wenn sich der Entwurf durchsetzt, werden in den nächsten fünf Jahren bis zu 6000 Apotheken schließen.“ Dabei drohe auch wohnortnahen Arbeitsplätzen der massive Abbau. „Davon sind in meinen Augen bis zu 90 Prozent Frauen bzw. Mütter betroffen“, erklärt er. „Wir reden insgesamt von über 30.000 Mitarbeitenden.“

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