Er drückte der Wirtschaftspolitik in Deutschland seinen Stempel auf. 17
Jahre lang war er Gesicht und Stimme der Arbeitgeber, so lange wie kein
anderer vor ihm. Er kämpfte für Tarifeinheit und gegen Mindestlohn – und
forderte immer wieder freie Arzneimittelpreise und Apothekenketten.
Jetzt zieht sich Dieter Hundt, Präsident der Bundesvereinigung der
Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), mit 75 Jahren aus dem Rampenlicht
zurück, legt sein Amt zum bevorstehenden Arbeitgebertag in jüngere
Hände.
Seit 1996 wurde Hundt nie müde, sich politisch einzumischen, der Position der Arbeitgeber Gehör zu verschaffen. Das ist ihm im Rückblick auch gut gelungen. Hundt war über die Jahre gern gesehener Gast im Kanzleramt: Bei Helmut Kohl, bei Gerhard Schröder und auch bei Angela Merkel.
Nach der Bundestagswahl im September warb Hundt offen für eine große Koalition. Aus seiner Sicht ist nur ein Bündnis von Union und SPD in der Lage, Herausforderungen wie Eurokrise, Energiewende, Vollbeschäftigung und Stabilisierung der Sozialsysteme zu meistern – natürlich immer im Sinne der Wirtschaft.
In den vergangenen Jahren hatte sich der Arbeitgeberverband wiederholt gegen die Interessen der Apotheker gestellt: Zulassung von Rx-Boni beziehungsweise Wegfall der Rx-Preisbindung, Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbots und Stärkung von Pick-up-Stellen waren einige der Forderungen Hundts und seines Hauptgeschäftsführers Alexander Gunkel.
Sein Nachfolger wird Ingo Kramer, seit 2011 Stellvertreter von Hundt und außerdem Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Nordmetall. Der 1953 geborene Wirtschaftsingenieur ist Geschäftsführender Gesellschafter des Anlagenbauers J. Heinr. Kramer aus Bremerhaven.
Kramer ist Präsident der Landesvereinigung der Arbeitgeber- und Unternehmensverbände in Bremen, Vorstandsvorsitzender der Stiftung der Deutschen Wirtschaft sowie Präsident der Industrie- und Handelskammer Bremerhaven.
APOTHEKE ADHOC Debatte