Steht die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) noch hinter dem Vorhaben, Investoren aus dem Gesundheitsmarkt zu verdrängen? Laut einem Bericht der „Ärzte Zeitung“ hat der Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen bei einer Anhörung im Bundestag von einer „stark regulativen Gesetzgebung“ im Bereich der investorengetragenen Medizinischen Versorgungszentren (iMVZ) abgeraten. Von diesen Aussagen distanziert sich der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) klar und fordert von Gassen, die Problematik von iMVZ anzuerkennen und auch öffentlich differenziert darzustellen.
Bei einem nicht öffentlichen Fachgespräch im Bundestag habe Gassen sich zu iMVZ geäußert. Dabei habe er den Eindruck erweckt, die Ärzteschaft habe sich mit dem zunehmenden Einfluss von Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland auf das deutsche Gesundheitssystem arrangiert. Der Vorstand der KVB, bestehend aus Dr. Christian Pfeiffer, Dr. Peter Heinz und Dr. Claudia Ritter-Rupp, distanziert sich von den angebliche Aussagen.
„Wir stehen weiterhin vollumfänglich hinter der Initiative des Bundesrates, die großflächige Verbreitung von iMVZ, die von Finanzinvestoren beherrscht werden, im deutschen Gesundheitswesen wirksam zu begrenzen“, so der Vorstand. Es sei eine besorgniserregende Entwicklung, dass Finanzinvestoren immer häufiger ihnen wirtschaftlich rentabel erscheinende Arztsitze aufkaufen und damit junge Kolleginnen und Kollegen keine Chance mehr hätten, sich in einer eigener Praxis niederzulassen. Denn mit den finanziellen Möglichkeiten von Private-Equity-Gesellschaften könne keine Ärztin und kein Arzt konkurrieren. So würden eine Kettenbildung und Monopolisierung im Gesundheitswesen drohen, erklärt der Vorstand.
„Vom Vorstandsvorsitzenden der KBV erwarten wir, dass er diese Problematik erkennt und auch öffentlich differenziert darstellt – so wie dies der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Martin Hendges, getan hat. Kann oder will Gassen dies nicht tun, muss man über seine Eignung für das Amt an der Spitze der Vertretung der niedergelassenen Ärzte- und Psychotherapeutenschaft diskutieren“, so der Vorstand.
In den vergangenen Jahren habe sich Vertreterversammlung und Vorstand der KVB mehrfach mit der Problematik des zunehmenden Einflusses von Finanzinvestoren auf das deutsche Gesundheitswesen beschäftigt. Es wären auch mehrere Studien bei Wissenschaftsinstituten und Universitäten in Auftrag gegeben worden, die belegen würden, warum die Ausbreitung der iMVZ Probleme in der ambulanten Versorgung schaffen kann und wie sich der Einfluss von Investoren wirksam und juristisch wasserdicht begrenzen ließe.
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