Arzneimittelsicherheit

Importquote: Ein Lied des Protests

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Berlin -

Der Skandal um mutmaßlich gefälschte Medikamente aus Griechenland lässt bei Apothekern wieder einmal Zweifel am Arzneimittelimport aufkommen. Apotheker Dr. Franz Stadler (Sempt-Apotheke, Erding) fordert eine Aufhebung der Importquote. Denn aus seiner Sicht sind die Importe nicht nur eine Sicherheitslücke, sondern das System an sich auch unethisch.

Stadler zufolge lag die durchschnittliche Einsparung der Kassen je Apotheke für das Jahr 2017 bei 5195 Euro. Das entspricht einer Importquote von 7,7 Prozent. Bezogen auf den gesamten Umsatz an Fertigarzneimittel hätten die Kassen damit durchschnittlich etwa 0,5 Prozent ihrer Arzneimittelausgaben gespart.

Dass die Apotheker ihre vertraglich geforderte Importquote übererfüllen, liegt laut Stadler an deren „eigenartiger Konstruktion“. So führe jede Krankenkasse pro Apotheke ein eigenes Konto zur Importquote. Bei Übererfüllung der Quote erhält die Apotheke zwar ein Guthaben zum späteren Ausgleich, das aber nicht ausgezahlt werden kann. Negative Kontostände würden hingegen sofort abgezogen, obwohl diese angesichts der schwankenden Lieferfähigkeit schnell entstehen könnten, beklagt Stadler das heutige Prozedere.

Die Motivation der Krankenkassen ist für den Apotheker klar – Einsparungen: „Warum sie allerdings hinnehmen, dass sie mit nur 0,5 Prozent ihrer gesamten Arzneimittlausgaben abgespeist werden, kann angesichts der Gewinne der Parallelimporteure durchaus hinterfragt werden.“ Dabei hätten die Kassen heute andere und effektivere Mittel zur Kostenreduktion.

Aus Stadlers Sicht müsste die Importquote abgeschafft werden. Erstens unter dem Gesichtspunkt der Arzneimittelsicherheit. Denn die Wege des transnationalen Arzneimittelhandels seien „praktisch nicht kontrollierbar“. Die Aufsichtsbehörden seien überfordert und verließen sich auf „allerlei vorgelegte Zertifikate und Bestätigungen, die aber fast nie mit einer validen Vor-Ort-Analytik untermauert werden“, moniert Stadler.

So könne kaum sicher gesagt werden, ob alle Lager- und Transportbedingungen ohne Unterbrechung eingehalten worden seien. „Gerade wegen dieser fehlenden kontinuierlichen analytischen Überprüfungen ist es mit entsprechender krimineller Energie auch möglich, gestohlene oder gar gefälschte Arzneimittel in die deutschen Vertriebswege einzuschleusen“, behauptet der Apotheker.

Stadler findet Parallelimporte zudem „hochgradig unmoralisch“. Das Phänomen der Lieferengpässe sei mittlerweile auch hierzulande bestens bekannt. Diese könnten infolge von Störungen in der Produktion entstehen, aber durch Verschiebung von größeren Arzneimittelmengen über Ländergrenzen hinweg. Dabei spiel die Versorgungssicherheit in den einzelnen Ländern keine Rolle. „Es geht nur um den finanziellen Gewinn“, empört sich Stadler.

Seine Schlussfolgerung: „Angesichts der relativ geringen, durchaus ersetzbaren Einsparungen, die durch die Importe von den Krankenkassen erzielt werden, der kaum kontrollierbaren Gefährdung der Arzneimittelsicherheit und der moralischen Verwerflichkeit diese Tuns sollten Parallelimporte eigentlich gänzlich verboten werden.“ Zumindest sollte aus seiner Sicht Importquote abgeschafft werden. Dann läge die Entscheidung zumindest wieder in den Händen der Apotheker.

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