Die aktuelle Diskussion um Arzneimittelfälschungen erhitzt die Gemüter in der Branche. Jetzt sind der Verband der Arzneimittelimporteure (VAD) und der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) aneinander geraten. Der VAD weist Vorwürfe zurück, wonach die steigende Zahl der Arzneimittelfälschungen auf Re- und Parallelimporte zurückzuführen sei. „Es lässt sich nicht bestreiten, dass das Problem der gefälschten Arzneimittel primär mit dem zunehmenden Internethandel und auf diesem Markt tätigen unseriösen Anbietern begründet ist“, sagte VAD-Vorstandsmitglied Jörg Geller.
Der BVDVA-Vorsitzende Christian Buse hatte zuvor den Re- und Parallelimport als Sicherheitslücke im Vertriebsweg bezeichnet. Buse hatte sich dabei auf Günther Verheugen, den Vizepräsidenten der EU-Kommission, bezogen. Dieser hatte wiederum vor rund einer Woche eine europäische Gesetzgebungsinitiative angekündigt, um ein Verbot der Neu- und Umverpackung von Arzneimitteln durchzusetzen. Damit wäre der Parallelimport faktisch gestorben.
Geller sagte zu den Aussagen des BVDVA-Vorsitzenden Buse, der Versuch, Re- und Parallelimporte in die Nähe der Fälschung zu rücken, sei „plump und verantwortungslos“. Zwar könne er die Nervosität Buses angesichts der politischen Debatte um Arzneimittelfälschungen verstehen. Allerdings müssten die „Versandapotheken ihr Problem schon selbst lösen“. Das Zeigen auf unbeteiligte Dritte werde den Versandhandelsapotheken eher schaden, so Geller. Es sei aber klar, dass Fälschungen auch nicht über zugelassene europäische Versandapotheken auf den Markt gelangen würden.
Alle Arzneimittel aus Re- und Parallelimporten seien Originale aus der Produktion des jeweiligen Arzneimittelherstellers, teilte der VAD mit. In mehr als 30 Jahren des Importgeschäfts in Deutschland sei nicht ein Fall der Arzneimittelfälschung bekannt geworden. Die sechs im VAD zusammengeschlossenen Unternehmen erwirtschaften nach Verbandsangaben 75 Prozent des Umsatzes mit parallel- und reimportierten Arzneimitteln in Deutschland.
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