Die Kritik der Ärzte in Brandenburg an der durch den Bund organisierten Impfstoffverteilung hält an. Es herrsche weiter völlige Intransparenz, wer wo und wie viel Corona-Impfdosen erhalte, sagte der Vorsitzende des Brandenburger Hartmannbundes, Hanjo Pohle, am Donnerstag. In seinen Augen sei das „eklatantes Staatsversagen“.
Viele jüngere Menschen müssten derzeit mangels Impfstoff wieder nach Hause geschickt werden, weil für sie laut der Stiko-Empfehlung nur das Biontech-Vakzin in Frage komme, kritisierte Pohle.
In seiner Praxis beispielsweise seien in dieser Woche nur sechs Dosen des Biontech-Vakzins anstelle der bestellten 48 geliefert worden, beschrieb der Allgemeinmediziner aus Rathenow (Havelland) die Situation. Er wisse von anderen Praxen, dass das kein Einzelfall sei.
Pohle sieht eine mögliche Ursache für die seiner Ansicht nach „chaotische Versorgungslage“ darin, dass Ärztinnen und Ärzte bei der Zuteilung des in der Bevölkerung populären Biontech-Vakzins zugunsten anderer Akteure benachteiligt werden – allen Erfolgen und dem Rekordtempo beim Impfen in den Praxen zum Trotz. An Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) appellierte er, Führungskompetenz zu zeigen und die Vertriebs- und Verteilungswege der Impfstoffe transparenter zu machen.
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