Schweinegrippe

Impfstoff im Überfluss Désirée Kietzmann, 04.12.2009 16:36 Uhr

Berlin - 

Nachdem zu Beginn der Impfaktion gegen die Schweinegrippe noch die Lieferschwierigkeiten des Herstellers GlaxoSmithKline beklagt wurden, herrscht jetzt offenbar Überfluss: Die gelieferten Mengen übersteigen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) bislang die Nachfrage durch die Patienten. Gegen die mangelnde Impfbereitschaft will die Regierung jetzt etwas unternehmen.

„Bis Ende November wurde etwa die Hälfte des zur Verfügung stehenden Impfstoffs verimpft“, sagte Annette Widmann-Mauz, parlamentarische Staatssekretärin im BMG. Bis zur 48. Kalenderwoche habe GlaxoSmithKline 9,6 Millionen Dosen ausgeliefert, geimpft wurden etwa 4 bis 6 Millionen Menschen. Dies reiche nicht für eine Grundimmunisierung der Bevölkerung
aus.

Durch die Diskussion um die Sicherheit von Pandemrix sei die Impfbereischaft zu Beginn der Impfaktion eher verhalten gewesen, sagte Widmann-Mauz. Mit steigenden Krankheitszahlen habe sich die Nachfrage zwischenzeitlich erhöht. Mittlerweile würden insbesondere im Nordwesten Deutschlands aber viele Ärzte wieder weniger Impfstoff abrufen. Auch beim zunächst für die Impfung vorgesehenen medizinischen Personal, sei die Bereitschaft bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Widmann-Mauz warnte davor, die Erkrankung zu unterschätzen. Zwar gebe es bislang weniger Todesfälle als bei der saisonalen Grippe. Besonders bei Kindern und chronisch Kranken gebe es aber sehr schwere Verlaufsformen. Zudem sei die Schweinegrippe deutlich früher aufgetreten als die saisonale Grippe, die normalerweise im Dezember und Januar ihren Höhepunkt hat. Eine zweite Welle sei deshalb nicht auszuschließen. Bislang sind 77 Menschen an der Neuen Grippe gestorben, 63 davon hatten schwere Vorerkrankungen.

Um eine für den Pandemiefall angestrebte Grundimmunisierung der Bevölkerung zu erreichen, will die Bundesregierung nun noch intensiver über die Impfung informieren. Die Mittel für die Aufklärung sollen aus der Kampagne zur Organspendebereitschaft abgezogen werden.