Influenza A/H1N1

Impfaktion im Herbst

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Im Herbst beginnt in Deutschland die größte Impfaktion der Bevölkerung seit fast 50 Jahren. Zunächst sollen 25 Millionen Bürger aufgerufen werden, sich freiwillig gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen, teilte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) am Mittwoch in Berlin mit. Dazu gehörten Menschen, die aufgrund ihres Berufs in Kontakt zu Infizierten kommen könnten wie bei Feuerwehren, Polizei und Rettungsdiensten. Auch chronisch kranke wie Diabetiker, Asthmakranke und Übergewichtige sollen als erste geimpft werden.

„Deutschland ist auf die Neue Grippe gut vorbereitet“, sagte Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Durch Verordnungen mit den Bundesländern hatte sie zuvor rechtlich den Weg für die Impfaktion freigemacht. Sie ist für die Bürger kostenlos. „Die Impfungen werden freiwillig sein. Es ist ein Angebot“, betonte Schmidt.

Insgesamt werden zunächst 50 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Damit können 25 Millionen Menschen in zwei Durchgängen geimpft werden. Das ist nötig, weil es sich bei dem Schweinegrippeerreger um einen ganz neuen Virustyp handelt. Die bisher letzte vergleichbare Impfaktion hatte es in der alten Bundesrepublik 1961 gegeben. Damals erhielten 60 Millionen Bürgern eine Schluckimpfung gegen Polio.

Gespräche mit Herstellern der Impfstoffe sollen bereits an diesem Donnerstag geführt werden. „Uns liegt daran, dass wir nun schnell zur Bestellung der Medikamente kommen“, sagte Thüringens Gesundheitsstaatssekretär Falk Oesterheld. Die Gesundheitsminister hatten sich am Dienstag darauf verständigt, Impfstoff für 30 Prozent der Bevölkerung zu beschaffen. Thüringen hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz.

Das Bundesgesundheitsministerium bereitet eine Verordnung vor, nach der die Krankenkassen verpflichtet werden, die Kosten für die Schweinegrippe-Impfung zu übernehmen. Damit soll bundesweit ein einheitlicher Leistungsanspruch gesichert werden, sagte ein Sprecher.

Die Kassen haben sich bereits grundsätzlich zur Übernahme der Kosten bereiterklärt. Allerdings wollen die Kassen nur den Impfstoff bezahlen, nicht aber dessen Verteilung und Lagerung, sagte eine Sprecherin des GKV-Spitzenverbandes. „Das ist Sache der Länder.“ Zudem müsse geprüft werden, ob auch die Arbeitgeber in die Pflicht genommen werden, „wenn diese ihre Mitarbeiter zum Beispiel in Gebiete schicken, in denen es Häufungen von Schweinegrippe-Fällen gibt“.

Die privaten Krankenversicherungen wollen sich freiwillig an den Kosten beteiligen. „Die Krankheit macht ja keinen Unterschied zwischen gesetzlich und Privatversicherten“, sagte ein Sprecher. „Wir sind bereit, den auf uns entfallenden Anteil zu zahlen.“

Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline, der als einer von vielen mit der weltweiten Herstellung des Impfstoffes beschäftigt ist, startete den ersten Produktionsabschnitt bereits Ende Juni. „Wir rechnen damit, dass wir im September, spätestens im Oktober den Impfstoff zur Verabreichung liefern können“, sagte eine Sprecherin.

Nach jüngsten Zahlen der EU-Seuchenbehörde ECDC sind bislang weltweit rund 120.000 Menschen an Schweinegrippe erkrankt, es gibt jedoch eine hohe Dunkelziffer. 589 der Patienten sind gestorben, 14 davon in Großbritannien. In Deutschland registrierte das Robert Koch-Institut bislang 834 Schweinegrippe-Fälle.

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