Klinikpharmazie

Immer weniger Krankenhausapotheken

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Die Zahl der Krankenhausapotheken hat einen historischen Tiefststand erreicht. Nach der Schließung einer Klinikapotheke im ersten Quartal dieses Jahres beträgt die Gesamtzahl laut ABDA deutschlandweit nun nur noch 438. „Der Abwärtstrend zeichnet sich seit Jahren ab“, bestätigte der Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA), Klaus Tönne, gegenüber APOTHEKE ADHOC.

1991 hatte es laut ADKA 657 Krankenhausapotheken gegeben, seitdem ist ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Im Jahr 2000 war die Zahl bereits auf 564 gesunken, 2003 gab es 518 Klinikapotheken. Allerdings ist die Zahl der Krankenhausapotheker in den letzten Jahren weitgehend konstant geblieben: Im Schnitt arbeiten knapp vier Pharmazeuten in einer Klinikapotheke, insgesamt waren es 2008 deutschlandweit 1740 Approbierte.

Die Ursachen für den Rückgang seien Schließungen und Fusionen von Kliniken, so Tönne. Bei Zusammenschlüssen von Krankenhäusern werden demnach in der Regel auch die Apotheken verschmolzen. Zudem sei auch ein Trend zum „Outsourcing“ erkennbar. Häufig würden Kliniken heutzutage von fremden Krankenhausapotheken oder Präsenzapotheken mit Versorgungsvertrag beliefert werden.

Beim ADKA sieht man die Entwicklung mit Sorge: „Die pharmazeutische Betreuung der Patienten, die eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten und medizinischem Personal vor Ort voraussetzt, ist aus der Distanz nicht möglich“, sagt Tönne. Krankenhausapotheken aus ökonomischen Gründen zu schließen, beurteilt der ADKA als „kurzsichtig“. Krankenhausapotheker vor Ort bringen aus Sicht des Verbandes nicht nur qualitative, sondern langfristig auch wirtschaftliche Vorteile.

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