Crowdfunding

Image-Kampagne: Apotheker sammelt Geld bei Kollegen

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Berlin -

Vorsicht! Er ist auf der Expopharm unterwegs und er hat es auf das Geld der Apotheker abgesehen. Er will nur ihr Bestes, sagt Steffen Kuhnert. Mittels Crowdfunding will der Kölner Apotheker die Reputation seiner Branche retten. Bis zum Januar sollen 500.000 Euro gesammelt werden. Das ist aber nur der Anfang.

Aber mit dieser Summe kann es losgehen. Denn wie viele seiner Kollegen ärgert sich auch Kuhnert über den Ruf der Apothekerschaft, den viele im Sinken begriffen sehen. „Ich sehe an den Kommentaren der Kollegen in den sozialen Medien, dass wir enger zusammenrücken müssen. Viele sagen ‚Wir müssen endlich etwas tun!‘ oder ‚Das kann man sich nicht gefallen lassen.‘“ Danach passiert: nichts.

Das möchte Kuhnert, der in Düren und Köln drei Maxmo-Apotheken betreibt, ändern. Die Idee: Mit der Aktion „Deine Apotheke vor Ort“ will er ein kompetentes Netzwerk aufbauen und in der ersten Runde mit 500.000 Euro eine erfolgreiche Plakat-Werbekampagne fahren. Läuft die Aktion und sind die Kollegen überzeugt und geben weiteres Geld, wird die Aktion ausgebaut. Via Crowdfunding-Plattform Startnext will er testen, ob die Kollegen ihre Schatullen öffnen.

So erklärt Kuhnert seine Idee: „Das Projekt ‚Deine Apotheke vor Ort‘ dient alleine der Stärkung der Community und jeder einzelnen Vor-Ort-Apotheke in Deutschland. Es werden selbstverständlich keine Apotheken, Unternehmen oder sonstige Einrichtungen bevorzugt behandelt, sondern es zählt immer das Wohl der Gemeinschaft.“ Und weiter: „Nur gemeinsam sind wir stark und können gegen kapitalkräftige Unternehmen bestehen, die sich aktuell mit großen Kampagnen in Position bringen und die Apotheke vor Ort schwächen wollen.“

Die Gemeinschaft der Apotheker sieht sich von vielen unabwägbaren Feinden bedroht, einer der größten ist die Online-Konkurrenz. Werbung wie die grüne Gefahr machen? „Das können die Apotheker vor Ort mindestens genauso gut“, sagt Kuhnert selbstbewusst. Und lobt die Konkurrenz: „DocMorris macht das sehr clever.“ Für einen professionellen Werbefilm wird das Geld anfangs nicht reichen. „Zu Beginn stelle ich mir eine Plakat- und Imagekampagne vor. Langfristig kann man durchaus auch Filme produzieren.“

Politisch sein möchte der Kölner nicht. Und ist es doch ab dem Moment, in dem er sich engagiert. Denn viele Kollegen meinen, dass es ja eigentlich die Aufgabe der ABDA sei, die Bürger darüber aufzuklären, dass sie morgen vielleicht vor verschlossener Apothekentür stehen.

Das macht die ABDA ja auch, allerdings in den Augen vieler nicht ausreichend effizient. „Die Kampagnen der ABDA sind teilweise nicht schlecht gemacht, aber es reicht nicht aus, an die Apotheker Plakate zu verschicken. Die werden dann ins Schaufenster gehängt, viele werfen sie aber auch gleich weg“, sagt Kuhnert. „Mir fehlt ein Grundkonzept. Und vor allem fehlen die neuen Medien.“

Wie alle Pharmazeuten weiß er: „Alleine hat man keine Chance, etwas zu bewirken.“ Er denkt langfristig: „Ich will bei dem Projekt nicht Alleinentscheider sein. Im Idealfall entsteht eine kleine Taskforce, die weiß, wie die Branche tickt.“

Die Expopharm ist die ideale Plattform, um seine Idee zu präsentieren. „Ich habe schon erste Kontakte mit Kollegen geschlossen, viele sind der Idee gegenüber aufgeschlossen“, berichtet er von der Expopharm.

Im Idealfall sollen die Apotheker 500 Euro, gerne auch mehr, für den Start via Startnext überweisen. „500 Euro tun nicht allzu weh, das ist eine Anzeige im Wochenblättchen weniger und effizienter“, ist der Kölner überzeugt. Wer weniger Geld investieren will, ist natürlich auch willkommen, denn: „Jeder Euro zählt.“

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