Krankenkassen

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen IKK-Chef

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Berlin -

Gegen den Chef der IKK Südwest, Frank Spaniol, werden derzeit schwere Vorwürfe erhoben: In der vergangenen Woche war ein anonymes Mitarbeiter-Schreiben bekannt geworden, in dem sein Führungsstil kritisiert wurde und die Arbeitsatmosphäre der Kasse als „sektenähnlich“ bezeichnet wurde. Der Kassenchef soll zudem Gelder veruntreut haben. Spaniol wurde inzwischen beurlaubt, die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Der Brief wurde unter anderem an die Gewerkschaft verdi geschickt und soll von mehreren Mitarbeitern verfasst worden sein. Dort werde angegeben, dass die Beschäftigten der Kasse in „Einschüchterung und Angst“ arbeiten müssten, heißt es in mehreren Medienberichten.

In dem Brief wird zudem die Zusammenarbeit mit einem bayerischen Weiterbildungsunternehmen angesprochen. Spaniol soll die Firma beauftragt haben, seine Mitarbeiter in der Kundenberatung zu schulen. Angeblich sollten die Kassenmitarbeiter IKK-Patienten, die am Burn-Out Syndrom leiden, Ratschläge geben. In dem Brief wird behauptet, dass Spaniol von dem Fortbildungsunternehmen Provisionen kassierte.

Bei einer Sitzung des Verwaltungsrates der Kasse soll Spaniol in der vergangenen Woche selbst seine Beurlaubung vorgeschlagen haben. Das Gremium entsprach diesem Wunsch und will nun einen externen Prüfer beauftragen, um den Vorwürfen auf den Grund zu gehen. In einer Mitteilung gab der Verwaltungsrat aber bekannt: „Nach wie vor fehlen für die anonymen Behauptungen entsprechende Beweise.“

Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen den Kassenchef wegen des Verdachts auf Untreue. Inzwischen hat auch Spaniol selbst Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Verleumdung gestellt.

Die IKK Südwest hat eigenen Angaben zufolge etwa 690.000 Mitglieder im Saarland sowie in Hessen und Rheinland-Pfalz. 2011 wollte die Kasse mit den AOKen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland zur „Gesundheitskasse Südwest“ fusionieren. Die IKK hatte ihren Antrag jedoch in letzter Minute zurück gezogen. Damals gab es Steit mit den AOKen über die Ausgestaltung des Logos.

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