Rabattverträge

IKK classic sucht Rabattsklaven

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Berlin -

Damit Rabattverträge nicht mehr so holprig starten wie in der Vergangenheit oder aktuell bei der AOK, wurde den Herstellern eine gesetzliche Vorlauffrist von sechs Monaten eingeräumt. Die IKK classic sucht für ihre neue Megaausschreibung nach Partnern, die auf ihre Rechte verzichten und schon früher als vorgesehen mitspielen.

Ursprünglich waren die Hersteller mit der Erwartung in den Pharmadialog gegangen, dass die Kassen mindestens drei Rabattpartner unter Vertrag nehmen sollten. Doch der Vorschlag schaffte es nicht einmal in den Referentenentwurf zum Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG). Lediglich ein Vorlauf von sechs Monaten ist neu vorgesehen, nach Zuschlagserteilung verbleiben mindestens drei Monate. Außerdem wurden Ausschreibungen für Impfstoffe abgeschafft.

Die IKK classic schreibt nun erstmals nach den neuen Regeln aus. Da diese im Wesentlichen die alten sind, ändert sich an den Modalitäten nicht viel: 257 Fachlose werden ausgeschrieben, bei 200 Wirkstoffen soll nur ein Anbieter einen Zuschlag erhalten. Dazu gehören Aciclovir, Beclometason, Celecoxib, Dicflofenac, Escitalopram, Glatiramer, Irbesartan, Montelukast und Pramipexol. Nur bei 13 Fachlosen sieht die Kasse einen Bedarf für drei Rabattpartner, darunter Anastrozol, Carbamazepin, Gabapentin, Memantin und Valproat. Bei den übrigen soll ein Duo die Versorgung sichern.

Allerdings gibt es einen Unterschied: Die Verträge können wegen der Neuregelung im AMVSG erst zum 1. Januar 2018 starten. Das passt bei den Anschlussverträgen, also den Wirkstoffen, für die ohnehin bis zum Jahresende alte Verträge laufen. Doch bei der Ausschreibung sind 61 Wirkstoffe und Kombinationen dabei, bei denen die Kasse gerne früher starten würde. Also werden Freiwillige gesucht.

In der Ausschreibung heißt es, dass abweichend vom regulären Vertragsbeginn bestimmte Loste bereits ab 1. Oktober, 1. November oder 1. Dezember scharf geschaltet werden sollen. Die Laufzeit der Verträge zu diesen Fachlosen kann daher statt 24 bis zu 27 Monate betragen. „Bei Zuschlagserteilung hat die IKK classic das Recht, den pharmazeutischen Unternehmer zu fragen, ob er einen früheren Vertragsbeginn anbietet. Die IKK classic wird einem vorzeitigen Vertragsbeginn in dem Fall, dass mehrere Rabattvertragspartner in einem Fachlos vorhanden sind, nur zustimmen, wenn ein einheitlicher Vertragsbeginn für alle Rabattvertragspartner möglich ist.“

Bis zum 18. Juli müssen die Hersteller ihre Gebote abgeben, sich also überlegen, ob sie bei dem Spiel der Kasse mitspielen wollen. Vom Frühstart betroffen sind etwa Aciclovir als Augensalbe, Alendronsäure/Colecalciferol, Amitriptylin, Aripiprazol, Betamethason/Fusidinsäure, Buprenorphin, Calcipotriol, Cinnarizin/Dimenhydrinat, Dexamethason, Diazepam, Fentanyl, Fluticason, Formoterol/Budesonid, Fulvestrand, Fusidinsäure, Gentamicin und Glatiramer.

Bei allen Verträgen behält sich die IKK classic für den Fall eines verspäteten Starts eine Verlängerung bis zum Abschluss der nächsten Ausschreibungsrunde vor, also bis zum Ende des Kalenderjahrs, in dem der Vertrag auslaufen würde. Die Kasse schreibt seit 2012 selbständig aus und verzichtet auf externe Dienstleister.

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