Das Institut für Handelsforschung (IfH) hat sich gegen eine radikale Europäisierung der Apothekenmärkte ausgesprochen. Nach Auffassung der IfH-Experten komme es nicht darauf an, „den kleinsten gemeinsamen Nenner der europäischen Arzneimittelversorgung zu identifizieren und als Maßstab zu setzen“. Vielmehr sollte das effektivste und effizienteste System als Vorbild dienen. Eine „zwanghafte Homogenisierung“ dürfe angesichts weitreichender Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit „nicht um jeden Preis angestrebt werden“, teilte das IfH mit.
In der Diskussion um das anstehende Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum deutschen Apothekenrecht, fordert das IfH mehr Sachlichkeit. Ländervergleiche zwischen Deutschland und Norwegen oder England würden von beiden Seite instrumentalisiert, sagte Sabrina Heckmann vom IfH gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zunächst müsse in Studien festgestellt werden, wie effektiv die Gesundheitsversorgung wirklich sei. Verschiedene Institutionen hätten zwar bereits die Arzneimittelversorgung in europäischen Ländern verglichen. Das IfH hat jedoch Zweifel an der Validität der bislang durchgeführten Untersuchungen. „Wenn die EU-Kommission die Ecorys-Studie als Grundlage für ihre Entscheidungen nimmt, wird es kritisch“, so Heckmann. Das IfH habe selbst noch kein Konzept zur Messung der Effektivität erarbeitet.
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