Rabattverträge BKK Mobil Oil

Ibuprofen: Zentiva exklusiv

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Berlin -

Exklusiv ist Trumpf: Die Vergabe von Rabattverträgen im Ein-Partner-Modell scheint sich weiter durchzusetzen. Auch wenn in letzter Zeit aufgrund verschiedener Lieferengpässe der Ruf nach Zuschlägen an mehrere Partner wieder lauter wurde. Die BKK Mobil Oil setzt dennoch ab 2019 auf Exklusivität.

Ab 1. Januar 2019 gelten bei der BKK Mobil Oil neue Rabattverträge für 96 Lose. Mit einer Laufzeit von 24 Monaten enden die Liefervereinbarungen für die einzelnen Wirkstoffe und Kombinationen am 31. Dezember 2020.

Ausgeschrieben waren einige Schnelldreher wie die Protonenpumpenhemmer (PPI) Omeprazol und Pantoprazol, für letzteres wurden zwölf Angebote abgegeben, den Zuschlag erhielt TAD. Laut Arzneimittelverordnungsreport 2017 wurden im Jahr 2016 etwa 2,8 Milliarden Tagestherapiedosen (DDD) rezeptiert. Omeprazol liegt exklusiv bei Dexcel. Auf den PPI entfielen 2016 etwa 810 Millionen DDD.

Metformin ging exklusiv an die Bietergemeinschaft (BG) Zentiva/Sanofi. Metoprolol liegt sowohl als Tartrat als auch als Succinat bei der BG Hexal/1A Pharma. Bisoprolol als Monopräparat soll von der BG Zentiva/Sanofi geliefert werden. Die Kombianation mit Hydrochlorothiazid (HCT) kommt zwei Jahre lang von der BG Meda/Mylan. Fair Med kann Amlodipin für sich behaupten. Exklusiver Partner für Ramipril ist die BG Puren/Aurobindo – die Kombination Ramipril/HCT muss sich die BG mit Zentiva/Sanofi teilen.

Auf Exklusivität setzt die Betriebskrankenkasse auch bei antibiotisch wirksamen Arzneistoffen. Roxithromycin, Ciprofloxacin und Meztronidazol werden von Aristo geliefert. Amoxicillin konnten Micro Labs und Aliud für sich behaupten. Das Antibiotikum zählt mit etwa 89 Millionen DDD zu den Topsellern. Azithromycin geht an die BG Hexal/1A Pharma.

Diclofenac erhalten die Versicherten ab Januar von Micro Labs und der BG Heumann/Heunet. Ibuprofen ist derzeit knapp, trotz aktuellem Lieferengpass einzelner Stärken wurde das nicht-steroidale-Antirheumatikum exklusiv vergeben. Ohnehin gingen nur zwei Angebote bei der BKK Mobil Oil ein – den Zuschlag erhielt schließlich die BG Zentiva/Sanofi. Die Ursache für den Ibuprofen-Engpass liegt in den USA. Im BASF-Werk in Bishop im US-Bundesstaat Texas wurde die Produktion des Wirkstoffs vorerst komplett eingestellt. Der wichtigste Lieferanten fällt damit aus, während die anderen Anbieter bereits am Anschlag produzieren.

Der Totalausfall wird möglicherweise drei Monate dauern. Im Juli soll es hierzu nochmal präzisere Informationen geben. In welcher Größenordnung sich der Ausfall auf den deutschen Markt auswirkt, ist bislang nicht bekannt. In Ludwigshafen selbst kann die Produktionslücke nicht geschlossen werden, weil die hier geplante erste World-Scale-Produktionsanlage für Ibuprofen in Europa erst 2021 den Betrieb aufnehmen wird.

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