BAV kritisiert Lauterbach

Hubmann: Völlig sinnlose Sparmaßnahme APOTHEKE ADHOC, 07.07.2022 15:08 Uhr

BAV-Chef Dr. Hans-Peter Hubmann kritisiert die Sparpläne von Gesundheitsminister Lauterbach. Foto: Abda
Berlin - 

In Bayern ist die Zahl der Apotheken auf den niedrigsten Wert seit 40 Jahren gefallen. Die Mitgliederversammlung des Bayerischen Apothekerverbands (BAV) warnte vor diesem Hintergrund davor, die Apotheken mit zusätzlichen Sparmaßnahmen weiter zu belasten. Gleichzeitig beschlossen die bayerischen Apotheken eine Sonderabgabe für ihre Digitalplattform.

Die geplante Erhöhung des Kassenabschlags von 1,77 auf 2 Euro würde für die Apotheken eine millionenschwere Belastung bedeuten. Zwar ist das Spargesetz von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch nicht final abgestimmt, er hat aber bereits angekündigt, dass er auch bei den Apotheken kürzen werde.

Dabei sei deren Anteil an den GKV-Ausgaben in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken und habe zuletzt bei 1,9 Prozent gelegen, protestiert der BAV. „Angesichts des geringen Anteils ist es völlig sinnlos, politische Sparmaßnahmen umzusetzen, die für die Krankenkassen keinen spürbaren Effekt haben, für Apotheken aber eine massive Belastung darstellen“, so der BAV-Vorsitzende Dr. Hans-Peter Hubmann. „Blickt man auf die Zahl der öffentlichen Apotheken, so müsste der Staat eigentlich bessere Rahmenbedingungen schaffen, als schlechtere.“

Apothekenzahl auf Niveau von 1983

Denn die Zahl der Apotheken in Bayern lag zum Jahreswechsel bei 2967. Das ist laut dem Bericht von BAV-Geschäftsführerin Alexandra Schmidt der niedrigste Wert seit 1983. „Die Politik muss ein Klima schaffen, in dem junge, gut ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker wieder motiviert sind, sich selbstständig zu machen, und Apotheken zu übernehmen oder neu zu gründen“, so Hubmann. Für die Zukunft müssten Perspektiven geboten werden. Dazu zählten eine bessere Vergütung, als auch der Abbau von Bürokratie bei der Abgabe von rezeptpflichtigen Arzneimitteln.

Ein weiterer Grund für sinkende Apothekenzahlen sei der Fachkräftemangel. Es werde für Apotheken immer schwieriger, qualifiziertes Personal zu finden. „Eine Lösung wäre, die Anzahl der Pharmaziestudienplätze zu erhöhen“, so Hubmann. Das müsse auf Länderebene geschehen.

50 Euro Gedisa-Beitrag

Bei der Mitgliederversammlung beschloss der BAV zudem eine Sonderabgabe: 50 Euro monatlich zahlen die Mitglieder für die Beteiligung an der Gedisa – Gesellschaft für digitale Services des Deutschen Apothekerverbands (DAV). In den Jahren 2022, 2023 und 2024 fallen jeweils 600 Euro zusätzliche Beiträge an. Die Sonderumlage wird pro Betriebsstätte erhoben.