Apothekenhonorar

Hubmann: Freche Kassen, bewusste Täuschungen

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Anhand des teuren Krebsmittels Glivec (Imatinib) hat ein Sprecher des GKV-Spitzenverbandes vorgerechnet, wie hoch die Marge der Apotheken bei Hochpreisern ist. Als „Zahlentrickserei“ weist der Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbands, Dr. Hans-Peter Hubmann, die Argumentation zurück: Im vergangenen Jahr seien pro Apotheke – ohne Versandhandel – gerade einmal zwei Packungen abgegeben worden. „Entweder, die Kassen haben keine Ahnung, oder sie täuschen ganz bewusst“, so Hubmann.

Ein Rx-Medikament hat laut Hubmann im Durchschnitt einen Herstellerpreis zwischen 30 und 40 Euro. Das bedeutet, der 3-prozentige Anteil der Apotheken im Schnitt knapp über einen Euro beträgt. Glivec als Beispiel heranzuziehen, findet Hubmann völlig absurd: „Das wäre, als würde man die sechsstelligen Jahresgehälter der rund 160 Kassenchefs als Beispiel für die Gehaltsstrukturen aller Kassenangestellten anführen.“

Der Verbandschef vermutet, dass die Kassen von ihren viel zu hohen Verwaltungskosten ablenken wollen: Diese hätten im vergangenen Jahr mit mehr als 9,3 Milliarden Euro zu Buche geschlagen und damit 5,2 Prozent aller Ausgaben verursacht: „Der Anteil für Apotheken an den Gesamtausgaben beträgt mit 2,3 Prozent nicht einmal die Hälfte.“

Hubmann: „Die Kassen weigern sich, mit den aktuellen Milliardenüberschüssen, die sowohl Beitragszahler als auch die Leistungserbringer im Gesundheitswesen erwirtschaftet haben, die Leistungen für die Patienten ausreichend zu bezahlen. In vielen Fällen ist die Arbeit, die Apotheken für die Krankenkassen erbringen, ein Verlustgeschäft, das Apotheken durch den Verkauf von rezeptfreien Arzneimitteln oder Artikeln aus dem sogenannten Randsortiment gegenfinanzieren müssen.“ Hubmann fordert den GKV- Spitzenverband auf, die Neiddebatte endlich zu beenden und zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren.

 

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