DAV-Wirtschaftsforum

Hubmann: Erhöhung des Honorars plus Dynamisierung

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Posdam -

„Die kommenden beiden Tage stehen ganz im Zeichen der wirtschaftlich angespannten Lage der Apotheken“, eröffnet Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands (DAV), das Wirtschaftsforum in Potsdam. In einer Sache stimmt Hubmann mit dem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überein: „Eine Apothekenreform ist notwendig, sie ist sogar überfällig.“ Der Nutzen sollte jedoch größer sein als verbundene Risiken; wie bei einem Arzneimittel. Das gewährleiste das Eckpunktepapier aber nicht. Apotheken müssen sofort gestärkt werden.

„Apotheken brauchen jetzt spürbare Besserungen“, so Hubmann. Es sei Zeit für ein Soforthilfepaket. Der DAV-Vorsitzende fordert eine nachhaltige Verbesserung der Honorierung der Kernaufgabe der Apotheken – der Arzneimittelversorgung. Dafür brauche es nicht nur mehr Geld, sondern auch mehr Handlungsfreiheit, weniger Bürokratie und Gängelung.

Hubmann ist zutiefst überzeugt, dass jede Apotheke in Deutschland schon heute einen wesentlichen Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung leistet. Aber finanzielle Mittel für Investitionen fehlen – für größere Beratungsräume für Impfungen und Telepharmazie. Investitionstau und angespannte wirtschaftliche Lage hemmen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Arzneimittelversorgung.

Es heiße immer, es sei genug Geld im System, es sei nur falsch verteilt. Hubmann widerspricht: „Es ist keinesfalls ausreichend Geld im Apothekensystem.“ Es sei inakzeptabel, dass die Bundesregierung die Forderungen der Apotheken ignoriert. Es brauche eine angemessene Vergütung der Leistungen. Nur so können angemessene und wettbewerbsfähige Gehälter gezahlt werden. „Wie sollen alle Kosten – Gehalt, Zinsen, Miete, Energiekosten, Personalkosten – mit einem Honorar gezahlt werden, das seit 2013 nicht angepasst wurde?“, fragt Hubmann. Hinzukommt die zusätzliche Belastung durch das Skonto-Verbot. Die Apothekenvergütung müsse angepasst werden. Eine andere Möglichkeit wäre die Rückkehr zum alten Status. Hubmann fordert eine schnelle Lösung.

Apothekensterben setzt sich fort

Der Abwärtstrend bei den Apothekenzahlen setzte sich auch im ersten Quartal des Jahres bundesweit fort. Mindestens ein Drittel der Apotheken sind zudem akut gefährdet, obwohl mehr Patient:innen als je zuvor versorgt werden.

Und auch das E-Rezept stellt Apotheken täglich vor Herausforderungen im Alltag und sorgt für eine finanzielle Belastung. „Wir können und wollen nicht länger für die Fehler anderer haften.“ Hubmann fordert eine Retaxfreiheit. Zudem müssen Freitextverordnungen auf das notwendige Mindestmaß – Einzelimport und Rezepturen – beschränkt werden. Schnellstmöglich sind Maßnahmen zu ergreifen, die das Ausstellen und Einlösen von E-Rezepten störungsfrei ermöglichen.

Und auch Lieferengpässe führen tagtäglich zu einem enormen Mehraufwand in den Apotheken, der mit lediglich 50 Cent vergütet wird. „Wir fordern eine deutliche Erhöhung der Lieferengpasspauschale und dauerhafte Austauschregelungen“, so Hubmann.

Kritik an Senkung des variablen Honoraranteils

Die vom Bundesgesundheitsministerium geplante gleichzeitige Senkung des variablen Honoraranteils sieht Hubmann sehr kritisch. Es könne nicht sein, dass sich der Staat aus der Verantwortung stiehlt. Eine Umverteilung löst die bestehenden Probleme nicht, denn allen Apotheken steht eine längst überfällige Honorarerhöhung zu – und zwar dynamisiert. Zudem sind eine Senkung des Kassenabschlags oder auch eine Erhöhung der Dokumentations- und der Botendienstgebühr denkbar.

Der DAV stehe für Gespräche bereit. „Probleme kann man nur im konstruktiven Dialog lösen und nicht mit Gesetzesankündigungen in den Medien“, so Hubmann.

Light-Apotheken sind No-Go

Apotheken ohne Apotheker:innen sind ein No-Go. „Hier sehen wir rot“, so Hubmann. Unsere Struktur ist nicht veraltet. Keine andere Struktur sichert so wirksam die Versorgung der Patient:innen. Dass im Apothekensektor etwas geschehen muss, ist in der Politik angekommen. Wir sind bereit für Veränderung. Eine Apotheke ohne Apotheker:innen ist keine Entbürokratierung, sondern Disruption. „Wir brauchen eine Erhöhung des Apothekenhonorars plus Dynamisierung. Jetzt.“

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