Hubmann: BMG soll Referentenentwurf zurückziehen Laura Schulz, 04.07.2024 10:44 Uhr
Gestern fand die Neuwahl des Vorstandes des Bayerischen Apothekerverbandes (BAV) statt; Dr. Hans-Peter Hubmann wurde als Vorsitzender bestätigt. Für den Inhaber aus Kulmbach, der zusammen mit seiner Frau insgesamt vier Apotheken betreibt, ist das die fünfte Amtszeit. Seit 2008 ist er Verbandschef im Freistaat, seit 2002 gehört er dem Vorstand an. Seine Rede nutzte Hubmann für scharfe Kritik am Referentenentwurf zum Apotheken-Reformgesetz (ApoRG).
„Durch die Zulassung von reinen Abgabestellen, die ohne persönlich anwesende Apothekerin oder Apotheker betrieben werden sollen, wird der Begriff ‚Apotheke‘ ausgehöhlt“, so Hubmann nach seiner Wiederwahl. Dies bedeute gezielte Leistungskürzungen für die Patient:innen, vollversorgende Apotheken würden in der Konsequenz abgeschafft. „Das System der Arzneimittelversorgung durch die heilberuflich geführte Apotheke vor Ort wird beseitigt. Konkret geht es um individuelle Arzneimittelherstellung, die Abgabe von Betäubungsmitteln, Medikationsanalysen und Impfungen in den Apotheken. Dies führt zu einer gravierenden Verschlechterung der Arzneimitteltherapie- und der Patientensicherheit und belastet dadurch absehbar die Sozialsysteme mit Folgekosten.“
Zudem werde die inhabergeführte Apotheke finanziell und strukturell ruiniert, Arbeitsplätze für Approbierte massenhaft vernichtet, sollten die Pläne aus dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) umgesetzt werden. Hierauf könne es laut Hubmann nur eine Antwort geben: „Nach alledem fordern wir das BMG dazu auf, den völlig verfehlten Referentenentwurf zurückzuziehen und für eine angemessene Finanzierung des bewährten Systems Sorge zu tragen.“
Dabei sei zu diskutieren, wie dieses Ziel erreicht werden könne. Apotheken bräuchten jetzt spürbare wirtschaftliche Verbesserungen, „die alle Parameter wie Inflationsausgleich, Leistungsausweitung und Teilhabe an der wirtschaftlichen Entwicklung berücksichtigt!“ Inzwischen zähle Bayern nur noch 2800 Apotheken – der niedrigste Stand seit Ende der 1970er Jahre.
Neuer Vorstand, Kammermeier verabschiedet sich
Der neugewählte BAV-Vorstandes werde sich daher eingehend in den kommenden Wochen und Monaten mit dem Gesetzesvorhaben befassen. Maximilian Lernbecher aus Dachau und Dr. Peter Sandmann aus München sind nun stellvertretende BAV-Vorsitzende. Zudem gehören seit gestern zum Vorstand: Barbara Absolon (Deggendorf), Susanne Fleischmann (Altdorf), Dr. Friedrich Grasberger (Miesbach), Franziska Utzinger (Nersingen). Josef Kammermeier, bisheriger stellvertretender Vorsitzender, war nicht mehr zur Wahl angetreten und sei nach zwei Jahrzehnten im Vorstand mit großem Applaus von der Mitgliederversammlung verabschiedet worden.