Der Nutzen der Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs (Gardasil, Cervarix) wird nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ neu bewertet. Das Robert-Koch-Institut (RKI) habe einen entsprechenden Auftrag erhalten, bestätigte der Chef des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Dr. Rainer Hess gegenüber dem Blatt. „Wenn der Nutzen womöglich so gering ist, muss man natürlich fragen, ob die Kosten noch im sinnvollen Verhältnis stehen“, sagte Hess.
Nach der Bewertung des RKI werde der G-BA erneut über die Impfung entscheiden. Das Gremium hatte im Juni 2007 beschlossen, dass die Impfung für Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen wird. Hess räumte im „Spiegel“ nun ein, „unter enormem Druck“ gestanden zu haben. „Es gibt eben Entscheidungen, die nicht evidenzbasiert, sondern aus politischen Gründen gefällt werden“, so der G-BA-Chef.
Nach zahlreicher Negativpresse wegen Bestechungsverdachts bei der Verleihung des Medizinnobelpreises an den Entdecker des Humanen Papillomvirus, Professor Dr. Harald zur Hausen, droht den Herstellern Sanofi Pasteur MSD und GlaxoSmithKline nun erneut Ärger: Ein Wegfall der Erstattung durch die Kassen dürfte hohe Umsatzeinbußen bedeuten.
Die Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) war Ende vergangenen Jahres von mehreren Wissenschaftlern kritisiert worden. Sie hatten moniert, die in diversen Studien ermittelten Ergebnisse stünden in deutlichem Widerspruch zu vielen sehr optimistischen Verlautbarungen. Auch über die Sicherheit der Impfung wird kontrovers diskutiert: Anfang Februar war es in Spanien nach der Applikation des HPV-Vakzins Gardasil bei zwei Mächen zu Krampfanfällen gekommen.
APOTHEKE ADHOC Debatte