Die Debatte um eine Anpassung des Apothekenhonorars eint sogar die Tarifpartner. Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband TGL Nordrhein kritisierten die geplante Erhöhung der Packungspauschale um 25 Cent unisono als viel zu gering.
Adexa bezeichnete den bisherigen Vorschlag aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) als ungenügend: „Es ist abzusehen, dass die Erhöhung nicht ausreicht, um die unter anderem durch die neue Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) gestiegene Arbeitsbelastung auszugleichen und angemessene Einkommen der rund 130.000 Apothekenbeschäftigten sicherzustellen.“
Damit verschärfe sich der Druck auf viele Apotheken, die ohnehin am Existenzminimum wirtschaften – und das begonnene Apothekensterben werde sich verschärfen, warnt die Gewerkschaft. Niedrige Einkommen führten außerdem zu Nachwuchsmangel und Abwanderung in andere Branchen. Schon heute fehlten vielerorts Fachkräfte, so Adexa.
Die TGL-Vorsitzende Dr. Heidrun Hoch protestiert in einem offenen Brief an die Politik ebenfalls gegen die Pläne der Regierung: „Während die Abgeordneten ihre Diäten regelmäßig anpassen, warten die Apotheker mit heutigem Datum seit genau 3140 Tagen auf eine angemessene Honorierung“, schriebt Hoch. Die als „Geschenk“ verpackte Erhöhung um 25 Cent sei in Wahrheit eine „Mogelpackung“, weil die Kosten der Apotheken seit 2004 deutlich stärker gestiegen seien.
Adexa und die TGL fordern beide eine Erhöhung der Zuschläge im Notdienst, der Rezeptur und der Betäubungsmittelabgabe. Hier werde aktuell mit Unterdeckung gearbeitet, moniert Hoch. „Das heißt jährlich wird von Apothekerseite ein Sonderopfer in Höhe von mehr als 320 Millionen Euro erbracht“, so die TGL-Chefin.
Hoch zufolge würde die geplante Anpassung des Honorars zwangsläufig zu Konflikten zwischen den Tarifpartnern führen: „Der Spagat zwischen berechtigten Erwartungen der circa 147.000 Mitarbeiter in öffentlichen Apotheken, die einen gesetzlichen Auftrag erfüllen und dem, was finanzierbar ist, wird zunehmend zur Zerreißprobe“, so die TGL-Chefin.
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