Die Apotheker wurden in den vergangenen Wochen im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zu ihren Geschäften befragt. Es geht um die Neuordnung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) und damit auch um das künftige Honorar der Apotheker. Die beauftragte Unternehmensberatung 2hm schließt die Studie am Ende der Woche ab und startet jetzt einen letzten Aufruf, um die Apotheker zur Teilnahme zu bewegen.
Im Januar hatte 2hm erstmals Apotheken per E-Mail kontaktiert und zur Teilnahme an der Befragung aufgefordert. Nach Angaben von Studienleiterin Iris an der Heiden wurden insgesamt 15.000 Apotheken angeschrieben. Davon hätten bislang „mehr als 1000“ geantwortet. „Damit sind wir sehr zufrieden und wir bedanken uns bei allen Apothekern, die teilgenommen haben“, sagte an der Heiden gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Unter den Apothekern hatte es eine rege Debatte über die Befragung gegeben. Während die eine Seite die Chance sah, Einfluss auf die Anpassung der AMPreisV zu nehmen, kritisierten andere Kollegen die Machart der Umfrage verbunden mit der Befürchtung, dass die Politik alle gelieferten Zahlen ohnehin gegen die Apotheker verwenden werde.
Bei 2hm kennt man diese Bedenken: „Natürlich hätten es mehr Teilnehmer sein können, aber man muss auch Verständnis dafür haben, dass es ein gewisses Misstrauen gegenüber einer solchen Befragung gibt“, so an der Heiden. Für 2hm sei wichtig, dass eine statistisch belastbare Masse herausgekommen sei. „Und das können wir mit dem erreichten Ergebnis sicherstellen“, so an der Heiden.
Die verschickten Fragenkataloge unterschieden sich teilweise. Gefragt wurde etwa zum Dokumentationsaufwand bei BtM-Rezepten oder dem Arbeitsaufwand bei Rezepturen. Auch für allgemeine Kennzahlen der Apotheken interessierte sich 2hm. Die Teilnahme war für Apotheken freiwillig, eine Entschädigung für den Aufwand ist nicht vorgesehen.
Dass 2hm von den Apothekern – aus Unkenntnis oder mit Vorsatz – falsche Daten geliefert bekommen hat, darüber macht man sich bei der Unternehmensberatung keine Sorgen. Die Auswertung erfolge nach methodischen Standards, so an der Heiden. Zudem werde man sehr transparent machen, wie in der Auswertung mit Ausreißern umgegangen wurde.
Um die Datenbasis noch zu vergrößern, startet 2hm jetzt den letzten Aufruf: „Sollten Sie bisher keine Gelegenheit gehabt haben an der Befragung im Auftrag des BMWi teilzunehmen, möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass wir die Studie am 18. Februar 2017 schließen. Wir werden Sie kein weiteres Mal für diese Befragung anschreiben. Falls Sie die Beantwortung begonnen und unterbrochen haben, freuen wir uns, wenn Sie bis dahin die Befragung (durch erneutes Klicken auf den Link) bis zum Ende fortsetzen“, teilte die Unternehmensberatung gegenüber Apotheken mit.
2hm hatte zuvor schon Reminder an die Apotheken geschickt – aus Datenschutzgründen unabhängig davon, ob sie bereits mitgemacht hatten oder nicht. Der Link zur Umfrage lief nach einmaliger Benutzung ins Leere, um ein möglichst sauberes Ergebnis zu erhalten.
Laut an der Heiden wird es danach im Rahmen des Forschungsprojektes auch keine weiteren Befragungen von Apotheken mehr geben. Nach der jetzt anstehenden Auswertung gebe es im Projekt „noch viele weitere Schritte“, sagt an der Heiden. Welche das sind, wird aber noch nicht verraten.
Das BMWi hatte im Herbst 2015 ein Forschungsprojekt zum Apothekenhonorar öffentlich ausgeschrieben. Darin soll ein allgemein anerkanntes theoretisches Konzept bestehend aus Datengrundlage, Berechnungs-, Simulations- und Analysemethoden erarbeitet werden. Damit soll geprüft werden können, ob und in welchem Ausmaß Änderungen „aller in der AMPreisV geregelten Preise und Preiszuschläge für verschreibungspflichtige Arzneimittel“ nötig sind. Darüber hinaus sollen auch alternative Berechnungswege für die Anpassung der einzelnen Preise und Preiszuschläge dargestellt werden. Dabei soll von den bestehenden Preisregelungen ausgegangen werden. Die Laufzeit des Projektes ist auf 18 Monate angelegt, im Herbst könnten also Ergebnisse vorliegen.
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