Der Bundesverband Patienten für Homöopathie (BPH) hat einen Termin bei der Bundesregierung genutzt, um deren Patientenbeauftragte, Professor Dr. Claudia Schmidtke, eine Facebook-Umfrage des BPH nahezubringen. Damit hat Schmidtke bereits Erfahrung: Vor einem Jahr polarisierte sie, indem sie eine ähnliche Umfrage auf Facebook initiierte.
„Sehr genau zugehört“ habe Schmidtke, wie der Verband schreibt. Am Montag hatte der BPH gemeinsam mit dem Homöopathen-Verein Hahnemannia eine Audienz bei der Ärztin und CDU-Politikerin und nutzte den Termin, um auf die eigenen Forderungen aufmerksam zu machen. Die Verbände betonten, dass die bisherigen Rahmenbedingungen für die Homöopathie in Deutschland erhalten bleiben müssten.
So solle weder an der Zulassung beziehungsweise Registrierung als homöopathisches Arzneimittel durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), noch an der Apothekenpflicht gerüttelt werden. Homöopathie solle Satzungsleistung der Krankenkassen bleiben. Die ärztliche Zusatzbezeichnung Homöopathie fällt zwar nicht in den Aufgabenbereich der Politik, sei aber als Orientierung für Patienten sehr wichtig.
Fünf Tage vor dem Termin hatte der BPH die Besucher seiner Facebook-Seite gefragt, welche Themen ihnen für diesen Termin wichtig sind – und 22 Antworten erhalten, die er der Patientenbeauftragten vorlegte. Darunter waren die gängigen Argumente für die Homöopathie, nur eben von Patientenseite vorgetragen: „Lasst uns doch bitte einfach die Wahlmöglichkeit“, fordert da eine Nutzerin. Sie habe bisher nur gute Erfahrungen mit Homöopathie gemacht. „Die Mittel muss ich ja sowieso schon immer selber bezahlen, was ich auch gerne mache.“
Eine andere Nutzerin insistiert, dass Homöopathie auch jenseits des Placeboeffekts wirkt: „Oder wie ist es zu erklären, dass chronisch kranke Kinder mit Neurodermitis dadurch symptomfrei werden? Oder plötzlich psychisch stabil? Oder Kinder mit Sprachstörungen nach Mittelgabe unmittelbar mit dem Stottern aufhören?“ Ein anderer Nutzer wiederum verweist auf die wachsende Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit: „Homöopathie ist nicht im Grundwasser nachweisbar. Es schadet weder Mensch noch Natur. Es ist eine preiswerte nebenwirkungsfreie Medizin.“
Schmidtke hatte vor einem Jahr selbst eine solche Umfrage auf Facebook gestartet, mit der sie herausfinden wollte, wie die Nutzer zum Thema Homöopathie stehen. Die Abstimmungsmöglichkeiten lauteten „Pro Homöopathie“ und „Contra Homöopathie“. Mit Fragen wie „Was halten Sie von Homöopathie? Sollten die Krankenkassen die Kosten für homöopathische Behandlungen übernehmen? Sollte die Apothekenpflicht für homöopathische Mittel aufgehoben werden?“ gab sie dem Publikum eine Grundlage zur Diskussion.
Das Ergebnis der Umfrage war eindeutig: 61 Prozent der Befragten hatten sich für, 31 Prozent gegen Homöopathie ausgesprochen – repräsentativ ist die Umfrage deshalb aber freilich noch lange nicht. Genug Aufmerksamkeit hatte sie damit allerdings trotzdem erzeugt. Nicht nur stimmten mehr als 34.000 Nutzer ab, der Beitrag wurde auch 14.000 Mal kommentiert – oftmals auch in rauhem Ton. „Ich wusste, dass es ein kontroverses Thema ist, aber nicht, dass gleich ein solcher Bürgerkrieg ausbricht”, so Schmidtke damals.
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