Management von Lieferengpässen

Holetschek: Kassen sollen Apotheken unterstützen

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Berlin -

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CDU) dankt den Apotheken für ihren Einsatz beim Management der Lieferengpässe – und dringt auf eine enge Vernetzung mit den Praxen. Gleichzeitig fordert er von den Kassen mehr Flexibilität.

„Die Apothekerinnen und Apotheker in unserem Land tun alles, was sie können“, so Holetschek. „Sie stellen im Bedarfsfall Fiebersäfte selbst her. Für ihren unermüdlichen Einsatz in dieser besonderen Situation – und auch darüber hinaus – möchten ich ihnen herzlich danken!“

Er appellierte an Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker, sich eng miteinander zu vernetzen. „Tauschen Sie sich untereinander auch zur Verschreibung von Arzneimitteln und möglichen Alternativen aus. Alle müssen an einem Strang ziehen.“

Holetschek fügte hinzu: „Auch die Krankenkassen müssen ihren Beitrag leisten. Es ist wichtig, dass jetzt alle gesetzlichen Krankenkassen anfallende Mehrkosten bei Fiebersäften übernehmen und unbürokratische Hilfe anbieten. Ich freue mich, dass bereits einige Kassen als Vorbild voranschreiten. Die anderen müssen dem Bespiel rasch folgen. Mit klaren Regelungen können wir für mehr Sicherheit sorgen.“

Engpass-Gipfel vor Weihnachten

Er begrüße es, dass sich endlich auch Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) für das Thema einsetze und kurzfristig eine Lösung finden wolle. „Hier hat der Bund unsere volle Unterstützung. Kinder- und Jugendmedizin darf kein Kostenfaktor sein.“ Lauterbach müsse noch vor Weihnachten einen Gipfel mit Ärzteverbänden, KBV, Apothekern, Pharmagroßhändlern und pharmazeutischen Unternehmen einberufen, in dem alle Möglichkeiten zum Handeln auf den Tisch kämen. „Der Freistaat und sicher andere Länder auch, werden sich gern beteiligen. Auf Landesebene haben wir eine solche Vernetzung bereits. Sie auf den gesamten Bund auszudehnen, kann hilfreich sein. Klar ist: Der Dialog ist in Berlin zuletzt zu kurz gekommen und der Bundesgesundheitsminister hat mit dem Finanzstabilisierungsgesetz viel Vertrauen in der Branche zerstört.“

Holetschek kritisierte: „Leider ist das, was wir jetzt erleben, ein Versorgungsmangel mit Ansage. Zu viel Bürokratie, zu komplizierte Vergabeverfahren und ein zu großer Preisdruck machen die Arzneimittelproduktion in Deutschland seit Jahren immer unattraktiver. Was wir brauchen, sind wirksame Maßnahmen zur Stärkung des Arzneimittelstandorts Deutschland und Europa. Hier muss der Bund endlich handeln – und zwar kurz-, mittel- und langfristig.“

Abgabregeln verstetigen

Mit einem Frühwarnsystem könnten Lieferengpässe rechtzeitig erkannt und entsprechend gehandelt werden. „Zudem brauchen die Apotheken endlich definierte Spielräume beim Management von Lieferengpässen. Die Arzneimittelversorgungsverordnung der Corona-Pandemie kann hier als gutes Beispiel genutzt werden.“

Ähnlich argumentierte der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands (BAV), Hans-Peter Hubmann: „Dank eines größeren Entscheidungsspielraums können Apotheken auf wirkstoffgleiche oder -ähnliche Alternativpräparate, andere Packungsgrößen oder Wirkstärken zurückgreifen, sofern sie vorhanden sind. Diese Möglichkeiten gehen verloren, wenn die Ausnahmeregelungen zum April 2023 auslaufen. Wir brauchen dauerhafte pharmazeutische ‚Beinfreiheit‘, denn auch die Lieferengpässe dauern an und sorgen für große Verunsicherung bei Patienten und unbezahlten Mehraufwand für das Apothekenpersonal.“ Die Krankenkassen müssten keine Angst vor Extrakosten haben, wie eine eigens durchgeführte Analyse des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (Dapi) belege.

Holetschek fordert den Bund auf, den Pharmagroßhandel und die pharmazeutischen Unternehmen zu unterstützen, die Lieferwege wieder möglichst rasch und reibungslos zu gestalten. „Auch die Bundeswehr könnte sich einbringen, da sie normalerweise eine Bevorratung hat. Wie ich aber höre, ist genau diese Medikamentenbevorratung augenscheinlich nicht gegeben – nicht einmal für Erwachsene. Dass die Bundeswehr nicht vorbereitet ist, ist schlicht nicht akzeptabel!“

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