Hofheinz: Nicht jammern, die ABDA löchern Lothar Klein, 25.07.2016 11:25 Uhr
Mit seiner Ehrennadel hat der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) vier besonders verdiente Mitglieder des Verbandes geehrt: Die Apotheker Gerhard Haaf, Dieter Harfensteller, Hans-Otto Hengstler und Michael Hofheinz. Letzterer ist Inhaber der Karlsruher Gropius-Apotheke. Er scheidet mit der Neuwahl der Vertreterversammlung aus dem LAK-Vorstand aus, den er lange Jahre im ABDA-PR-Ausschuss vertrat. Vielen ist der umtriebige Apotheker nicht nur durch sein verbandpolitisches Engagement bekannt: Hofheinz trug stets einen Witz in der Hosentasche – aus seinem riesigen Repertoire.
Er „schwätze“ halt gern, so Hofheinz über seine zweite Leidenschaft. Über die Jahre habe er eine riesige Witz-Sammlung zusammengetragen. Die könne er unmöglich alle abspeichern – daher der Spickzettel in seiner Tasche, den er bei vielen Gelegenheiten einsetzte.
Warum der rüstige 70–Jährige jetzt der Verbandspolitik den Rücken kehrt, erklärt Hofheinz so: Vor einem Jahr habe er im TV eine Dokumentation über die Ex-DDR und ihre vergreisten Funktionäre gesehen. „So will ich nicht enden“, sagte er spontan zu seiner Frau: „Das müssen auch bei uns Jüngere machen.“ Jetzt hat er seinen Entschluss in die Tat umgesetzt.
Einen Rat aber will Hofheinz seinen jüngeren Kollegen mit auf den Weg geben. Statt über die Misslichkeiten der Berufspolitik zu jammern und sich aufzuregen, „sollen sie doch direkt bei der ABDA anrufen und nachfragen“. So habe er das immer gehalten und sei damit gut gefahren: „Ich habe die ABDA immer gelöchert und gelöchert, so lange nachgefragt, bis ich eine Antwort erhielt.“
14 Tage nach seiner Approbation hat Hofheinz 1975 die Gropius-Apotheke gegründet. Und weil er schnell seine dafür aufgenommenen Schulden bei der Bank loswerden wollte, hat er hohe Tilgungen gezahlt: „Das angeblich goldene Zeitalter der Apotheken habe ich daher nicht erlebt“, so Hofheinz: „Ich hatte nicht mehr Hosen im Schrank als im Studium“.
Früh hat sich Hofheinz für die Berufspolitik interessiert und engagiert. Mit Gerhard Haaf, Inhaber der Karlsruher Residenz-Apotheke, führte er über zwei Jahrzehnte hinweg als Vorsitzender die mitgliederstarke LAV-Region Karlsruhe. Gemeinsam mit den Kollegen vor Ort gründeten beide 1988 zusätzlich den eigenständigen Verein „Gruppe Karlsruher Apotheker“, der vor allem gemeinsame Marketing- und Werbeaktivitäten in Karlsruhe initiierte und koordinierte.
Das wohl anschaulichste Beispiel für solche Maßnahmen ist noch heute in Karlsruhe täglich präsent: Die Gruppe ließ unter der Regie von Hofheinz und Haaf einen kompletten Straßenbahnzug mit dem Apotheken-Markenzeichen, dem roten Apotheken-A, bekleben. Die beiden kümmerten sich auch um gemeinsame Gesundheitsaktionen wie zum Beispiel den „Karlsruher Venentagen“ und transportierten gesundheitspolitische Themen zu den und Kollegen, in die Medien und zu den politischen Repräsentanten vor Ort. In regelmäßigen „Kamingesprächen“ und Arbeitsessen hielt Hofheinz engen Kontakt mit Landtags- und Bundestagsabgeordneten aus dem Bereich der Gesundheitspolitik.
Wichtig war Hofheinz dabei immer und vor allem der kollegiale Zusammenhalt der Karlsruher Apothekerschaft. „Zusammenhalt ist besser als ruinöser Wettbewerb“, so das Credo von Hofheinz. Auch darauf führt der Inhaber der Gropius-Apotheke zurück, dass Karlsruher Apotheken bei Tests besser abgeschnitten hätten als Apotheken in anderen Städten. „Was wir allerdings nicht gemacht haben“, sagt Hofheinz, „unsere Zeit damit verschwendet, uns ständig auf die Schultern zu klopfen, uns loben zulassen und der Selbstdarstellung zu huldigen.“