Porträt

Hoffnungsträger der Liberalen

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Größer könnte der Kontrast wohl kaum sein: Auf Dauerministerin Ulla Schmidt im Gesundheitsressort soll der junge FDP-Politiker Dr. Philipp Rösler folgen. Der erst 36 Jahre alte niedersächsische Wirtschaftsminister, der schon länger als ein Hoffnungsträger seiner Partei gilt, hat für die FDP erfolgreich den schwarz-gelben Gesundheitskompromiss ausgehandelt. Am Ende feierten die Freidemokraten die geplante Einführung eines Systems mit pauschalen Beiträgen als Sieg. Schließlich dürften damit die Tage des von ihnen stets bekämpften Gesundheitsfonds gezählt sein.

So zäh und langwierig die Gesundheitsverhandlungen auch waren, Rösler trat immer betont smart, sachlich, ausgleichend auf. Nur einmal fuhr er Unions-Verhandlungsführerin Dr. Ursula von der Leyen (CDU) in die Parade, weil diese in einem nächtlichen Moment vor laufender Kamera beim Fonds vorpreschte.

Der bisherige Landtagsfraktionschef in Hannover hatte erst im Februar das Amt des Wirtschaftsministers in einer CDU/FDP-Koalition im Land übernommen. In dem Ressort ist er der jüngste in Deutschland. Dabei machte sich der Arzt und Vater von Zwillingen als Krisenmanager einen Namen. Vorher war Wirtschaft nicht unbedingt sein Steckenpferd.

Rösler, Lakritz-Liebhaber und Hobby-Bauchredner, gilt als scharfzüngig, charmant, verbindlich. Sein Lebenslauf ist ungewöhnlich: Rösler wurde 1973 in Vietnam geboren und als Baby von einem deutschen Ehepaar adoptiert. Als er vier Jahre alt war, trennten sich die Eltern. Rösler blieb beim Vater, einem Berufssoldaten. 1992 trat er in die Bundeswehr ein, wurde Sanitätsoffizier und studierte Medizin in Hannover.

1992 wurde Rösler Mitglied der FDP und vier Jahre später Landesvorsitzender der Jungen Liberalen. Um die Karriere-Planung in der Politik scheint sich der junge Vize-Ministerpräsident aber keine Sorgen zu machen. Noch bevor er sein Ministeramt im Land angetreten hatte, überraschte er mit dem Gedanken an seinen Abschied aus der Politik. Immer wieder erklärte er: „Mit 45 ist Schluss.“

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