Hitzeschutz: Lauterbach will in Apotheken plakatieren Lilith Teusch, 24.05.2024 14:49 Uhr
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Bereichen des Gesundheitswesens neue Empfehlungen für den Hitzeschutz in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern vorgelegt. Um den unnötigen Tod tausender Menschen, insbesondere vulnerabler Gruppen, zu verhindern, setzt der Minister auf Informationsinitiativen und Kampagnen. Besonderen Fokus legte er auf Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, doch auch in Apotheken und Arztpraxen sollen Patienten gezielt informiert werden. Geld dafür gibt es nicht.
„Der Klimawandel wird Hitzeschutz zu einem Dauerproblem machen“, sagte der SPD-Politiker nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Ländern, Kommunen, Gesundheitswesen und Wissenschaft heute in Berlin. „Westeuropa ist am stärksten auf der Welt von Hitzetoten bedroht“, erklärte Lauterbach. Das würden Studien belegen. Gründe dafür seien besonders die der hohe Anteil alter Menschen und dass die Bevölkerung zum großen Teil in Städten lebe. Die Zahl an Hitzetagen würde wegen des Klimawandels in Zukunft weiter stark zunehmen.
Um die Bevölkerung zu schützen, seien systematische Vorbereitungen nötig. „Sonst sterben in jedem Sommer tausende Bürger unnötigerweise“, so Lauterbach. Gesundheitliche Folgen hätten hohe Temperaturen besonders für Ältere, Kranke und Menschen im Freien. Seit der ersten Hitzeschutzkonferenz habe sich schon viel gebessert, so der Minister. 2023 habe es in Deutschland rund 3200 Hitzetode gegeben, 2022 waren es noch 4500 Fälle. Nun müsse geschaut werden, ob sich dieser positive Trend halten lasse, so Lauterbach. Vor einem Jahr hatte Lauterbach das Ziel ausgegeben, die Zahl zu halbieren.
Kein Geld für Umbaumaßnahmen
Das Ministerium legte Empfehlungen für praktischen Hitzeschutz in Kliniken und Pflegeeinrichtungen vor. Darin geht es um Aufklärung und Sensibilisierung von Personal und Patienten sowie um Vorschläge zu kühleren und schattigen Bereichen oder Wasservorräten.
Zusätzliche Mittel etwa für den Umbau von Einrichtungen sind aber nicht vorgesehen. Dafür sei bei den Ländern kein Geld da, erklärte der Minister auf Nachfrage. Man befinde sich finanziell in einer schwierigen Situation, die Länder seien nicht in der Lage, den Umbau von beispielsweise Pflegeeinrichtung oder Krankenhäusern zu tragen. Lauterbach kam dabei auch auf die Notwendigkeit einer Finanzierungsreform für die Pflegeversicherung zu sprechen. Am Monatsende solle hierzu ein Gutachten vorgelegt werden.
Apotheken und Praxen
Auch Apotheken sollen eine Rolle bei der Informationsverbreitung spielen, so der Minister. Er bedankte sich an dieser Stelle auch bei der Abda: Man wolle wieder in Apotheken mit Plakaten und Informationsmaterialien arbeiten. Bei Warnhinweisen solle es genutzt werden, dass der Deutsche Wetterdienst eine nahende Hitze inzwischen mit fünf Tagen Vorlauf melden könne, sagte Lauterbach. Verstärkte Informationen und Kampagnen sind auch während der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland im Sommer vorgesehen.