27 Schließungen in 2024

Hilfe für Apotheken: Sachsen fordert Sofortprogramm Laura Schulz, 15.01.2025 13:14 Uhr

SAV-Chef Thomas Dittrich und SLAK-Präsident Göran Donner appellieren an die Politik, etwas gegen das Apothekensterben zu tun. 27 Apotheken schlossen 2024 im Freistaat. Foto: APOTHEKE ADHOC
Leipzig/Dresden - 

Der Sächsische Apothekerverband (SAV) und die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) fordern ein Soforthilfeprogramm gegen das Apothekensterben im Freistaat. Der seit 2012 verzeichnete Rückgang auf nur noch 880 Apotheken am Ende des Jahres 2024 setze sich unvermindert fort. Für Januar 2025 sind demnach bereits vier weitere Schließungen bekannt – nach insgesamt 27 im Gesamtjahr 2024, in dem es erstmals keine Neueröffnungen gab.

Vergangene Woche veröffentlichte die SLAK die Zahlen für den Freistaat, auch die Abda attestiert für ganz Deutschland ein Tief von 17.041 Apotheken. „Die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln gerät immer weiter unter Druck“, warnt SAV-Chef Thomas Dittrich. Viele Apotheken könnten den wirtschaftlichen Belastungen wegen der enormen Preissteigerungen und Inflation nicht länger standhalten. 8 Prozent seien bereits defizitär, ein weiteres Drittel arbeite nicht mehr auskömmlich.

„Wir erfüllen einen staatlichen Versorgungsauftrag, aber unsere Honorierung wurde seit mittlerweile zwölf Jahren nicht mehr angepasst“, kritisiert Dittrich. „Es ist höchste Zeit, dass die Politik entschlossen handelt, um diesen Abwärtstrend zu stoppen.“

Kammer: Menschen von Versorgung abgeschnitten

Auch die Landesapothekerkammer sieht Handlungsbedarf. Vor allem ältere und in der Mobilität eingeschränkte Menschen litten unter den längeren Wegen zur nächsten Apotheke „und sind damit praktisch von der Versorgung abgeschnitten“, so SLAK-Präsident Göran Donner. Apotheken als „essentieller Bestandteil des Versorgungsnetzes“ müssten gestärkt und deren Potenziale zur Entlastung des Gesundheitssystems „endlich in vollem Umfang genutzt werden“.