AOK-Rabattverträge

Heumann holt Sildenafil, Zentiva verteidigt Metamizol

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Berlin -

Sparen mit Tranche 19: Bis zum 30. August konnten Hersteller ihre Angebote für die nächste Runde der AOK-Rabattverträge abgeben. Jetzt sind die Zuschläge bekannt – auf die Apotheken kommt Einiges zu. Für Apotheker heißt es Mehrarbeit.

Die Rabattverträge der Tranche 19 werden am 1. April kommenden Jahres starten und sind bis zum 31. März 2020 gültig. Insgesamt wurden 119 Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen mit insgesamt 122 Fachlosen ausgeschrieben. Nur 27 Fachlose wurden im Mehrpartnermodell an drei Hersteller vergeben. Somit bleibt der Großteil im Einpartnermodell. Insgesamt sind 46 Anbieter unter Vertrag. Die neue Runde löst die Tranchen 15 und 16 ab. Nach Apothekenverkaufspreis (AVP) haben die neuen Rabattverträge ein Umsatzvolumen von rund 2,1 Milliarden Euro. Die umsatzstärksten Wirkstoffe sind der Protonenpumpenhemmer Pantoprazol und das Schmerzmittel Metamizol.

Zehn Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen wurde zum ersten Mal ausgeschrieben. Ein Grund ist der Ablauf von 30 Patenten im deutschen Markt. Neu sind zum Beispiel Rabattverträge für die Fixkombination Abacavir/Lamivudin für die Behandlung von HIV, Sildenafil für die Therapie der pulmonalen arteriellen Hypertonie, die Kombination Alendronsäure/Colecalciferol zur Osteoporosetherapie oder Palonosetron zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Rahmen einer Chemotherapie.

In allen acht Gebietslosen hat die Bietergemeinschaft Teva/Ratiopharm den Zuschlag für die Kombinationen Abacavir/Lamivudin und Alendronsäure/Colecalciferol erhalten. Für Sildenafil konnte sich die Bietergemeinschaft Heumann/Heunet durchsetzen. Palonosetron geht an Accord.

Alles beim Alten bei Metamizol: Den Zuschlag für den schmerzstillenden und fiebersenkenden Wirkstoff konnte Sanofi/Zentiva weiterhin für sich behaupten. Drei Zuschläge wurden bei den Opioiden wie beispielsweise Hydromorphon, Morphin oder Oxycodon verteilt.

Antibiotika wurden ebenfalls im Dreiermodell vergeben. Die Zuschläge variieren jedoch in den einzelnen Gebietslosen. Für Amoxicillin haben Aliud, Hexal/1A und Microlabs Zuschläge erhalten. Die AOK Nordwest und die AOK Bremen, Bremerhaven, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt hat hingegen mit Axcount anstelle Hexal/1A einen Rabattvertrag geschlossen. Alle acht Gebietslose für Azithromycin wurden an Hexal/1A, Teva/Ratiopharm und HEC Pharma vergeben.

Unterschiedliche Partner gibt es auch für den Blockbuster Pantoprazol. Zuschläge gibt es für Aristo, Basics und Puren/Aurobindo. In den Gebietslosen 4 bis 8 – AOK Nordwest, Rheinland/Hamburg, Bremen/Bremerhaven/Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, Nordost und Rheinland-Pfalz/Saarland konnte Basics sich nicht behaupten, stattdessen hat Heumann/Heunet den Zuschlag erhalten.

Mal drei und mal zwei Rabattpartner gibt es für Buprenorphin zur Substitution. Während sich in allen Gebietslosen G.L. Pharma und Ethypharm durchsetzen konnten, hat Neuraxpharm zwar für die Lose 1 bis 6 den dritten Zuschlag erhalten, jedoch für die AOK Nordost und AOK Rheinland-Pfalz/Saarland nicht.

Für Apotheker heißt es, sich auf die neue Tranche vorzubereiten. In den nächsten Monaten müssen bis zum Start der neuen Verträge die Packungen der alten Rabattpartner abverkauft werden, bevor sie zu zum Ladenhüter werden. Für die neuen Produkte muss Platz im Lager geschaffen werden und die Bevorratung rechtzeitig starten, obwohl noch niemand sagen kann, wie sich der Markt entwickeln wird.

Rabattverträge gibt es bereits seit zehn Jahren. Im Jahr 2016 haben alle Krankenkassen dadurch rund 3,85 Milliarden Euro weniger für Medikamente ausgegeben. Die elf AOKen konnten im vergangenen Jahr 1,6 Milliarden Euro einsparen.

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