HAV-Wahl

Diefenbach: Ganz oder gar nicht

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Berlin -

Für den Hessischen Apothekerverband (HAV) beginnt im Oktober eine neue Zeitrechnung: Der derzeitige Vorsitzende Dr. Peter Homann wird sich nach 16 Jahren an der Spitze der Organisation aus der Berufspolitik zurückziehen. Sein bisheriger Vize, Dr. Hans Rudolf Diefenbach, würde den Posten übernehmen – oder sich ebenfalls verabschieden. Im Dezember steht zudem die Wahl der Delegiertenversammlung an.

Diefenbach ist selbst schon seit mehr als 20 Jahren im HAV tätig. Ob er noch einmal antrete, stehe aber noch nicht endgültig fest. Er will zunächst die Mitarbeiter in seiner Rosen-Apotheke in Offenbach befragen. „Wenn die grünes Licht geben, dann kandidiere ich noch einmal“, so Diefenbach. Schließlich müsse das Team sein Fehlen in der Offizin kompensieren.

Den Vize wird Diefenbach nicht noch einmal geben: „Ein Amt kommt für mich nur in Frage, wenn ich Nachfolger von Peter Homann werde.“ Das solle nicht arrogant klingen, aber nach so langer Zeit zusammen könne er sich die Arbeit unter einem anderen Vorsitzenden nicht vorstellen. Sollte der Vorstand einen anderen zum Vorsitzenden wählen, würde er auf den Vorstandsposten ganz verzichten, kündigt Diefenbach an. In diesem Fall könnte ein neues Mitglied nachrücken.

Für Diefenbach wäre das vollkommen in Ordnung: „Wenn man bei einer Wahl antritt, kann es passieren, dass man nicht gewählt wird.“ Für den 64-Jährigen steht ohnehin fest, dass er maximal noch einmal für vier Jahre zur Verfügung steht. Auch bei der im November ebenfalls anstehenden Kammerwahl hat er den Spitzenplatz auf seiner Liste geräumt und kandidiert auf einem der hinteren Plätze.

Ganz aus dem HAV zurückziehen wird sich Homann. Der 65-Jährige war vor vielen Jahren eher zufällig in die Berufspolitik geraten: Seine Apotheke hatte ihm der damalige Inhaber nur unter der Bedingung verkauft, dass er sich im Verband engagiert. Homann stellte sich das zwar nicht sonderlich spannend vor, willigte aber ein.

Beim ersten Mal war Homann quasi aus Versehen in den Vorstand gewählt worden: Eine Liste hatte keinen Wahlvorschlag eingereicht, so dass Homann und seine Kollegen aus der „Opposition“ die Posten erhielten. Daraus wurden 20 Jahre im Vorstand und 16 Jahre an dessen Spitze. Zwölf Jahre war Homann zudem im Geschäftsführenden Vorstand des Deutschen Apothekerverbands (DAV) aktiv. Für diesen Posten hatte er schon im Herbst 2012 nicht mehr kandidiert.

Diefenbach wäre – im Falle seiner Wahl – kein Mann für einen DAV-Posten: „Mein Freundeskreis in Berlin ist relativ schmal. Ich glaube nicht, dass meine Mitarbeit da groß gefragt ist.“ Diefenbach ist dafür bekannt, sich auch öffentlich zu Wort zu melden, wenn aus seiner Sicht in der Berufspolitik etwas schief läuft.

Der neue HAV-Vorstand wird per Briefwahl vom 10. bis zum 20. Oktober gewählt. Die Verteilung der neun Vorstände auf fünf Regionen ist in der Satzung festgelegt: Die Bezirksgruppe Frankfurt entsendet drei Mitglieder, je zwei kommen aus den Bezirken Darmstadt und Kassel, jeweils ein weiterer aus Gießen und Wiesbaden. Die HAV-Mitglieder können maximal die entsprechende Anzahl an Kandidaten in ihrem Bezirk wählen.

Der Vorstand wählt aus den eigenen Reihen in geheimer Wahl den Vorsitzenden und seinen Stellvertreter, Schriftführer und Schatzmeister sowie deren Stellvertreter. Aktuell sind neben Homann und Diefenbach noch Kornelia Hellmuth (Arnika-Apotheke, Schauenburg), Heinz Markert (Saalburg Apotheke, Wehrheim), Michael Jürgen Müller (Rehberg-Apotheke, Roßdorf), Dr. Ulrich Roesrath (Rosen-Apotheke, Bad Karlshafen), Mira Sellheim (Apotheke am Ludwigsplatz, Gießen), und Dr. Detlef Weidemann (Sonnen-Apotheke, Wiesbaden) im Vorstand.

Der Vorstand besteht derzeit nur aus acht Mitgliedern, weil sich Oliver Eichhorn Ende 2012 zurückgezogen hatte. Dass der Apotheker in Dieburg eine easy-Apotheke eröffnet hatte, passte aus Sicht der Kollegen im Vorstand inhaltlich nicht zusammen. Auch Dr. Günter Wickop hatte sich anschließend aus dem Vorstand zurückgezogen, für den Bezirk Darmstadt war Müller nachgerückt.

Die Delegiertenwahl findet Anfang Dezember statt, ebenfalls per Briefwahl. Die exakte Anzahl der Delegierten hängt von der Anzahl der Mitglieder pro Bezirk ab. Für je 45 Mitglieder gibt es einen Delegierten. Aktuell sind es 28.

Jeder Inhaber kann sich in dem Bezirk zur Wahl stellen, in dem seine Hauptapotheke liegt. Für eine Kandidatur benötigt man zehn Unterstützer. Die Bewerber können sich auch zu Listen zusammenschließen, diese Wahlvorschläge benötigen vorab ebenfalls mindestens zehn Unterschriften.

Jedes Mitglied hat bei der Wahl so viele Stimmen, wie Delegierte aus seinem Bezirk entsendet werden. Man kann auch weniger Kreuze setzen, die restlichen Stimmen verfallen dann einfach. Jeder Wahlvorschlag kann prinzipiell beliebig viele Kandidaten enthalten. Erfahrungsgemäß besteht die Herausforderung aber eher darin, den Wahlzettel voll zu bekommen.

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