Medikamentengipfel erforderlich

Hessens Regierungschef: Apotheken überbrücken Engpässe

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Berlin -

Mit Blick auf den Protest der Apotheken an diesem Mittwoch (14. Juni) fordert Hessens Regierungschef Boris Rhein eine Strategie für die sichere Versorgung mit Medikamenten.

„Dass Eltern für ihre Kinder in den zurückliegenden Monaten teils nicht einmal mehr den passenden Hustensaft bekommen konnten, hätte ich mir vor ein paar Jahren nicht vorstellen können“, teilte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden mit. „Es geht um das Wohl und um die Gesundheit der Patientinnen und Patienten.“

Trotzdem führe die Bundesregierung keinen Dialog mit den wichtigsten Akteuren. Seit Monaten fordere er Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu einem Medikamentengipfel auf, ergänzte Rhein. „Bund, Länder, Apotheken und Pharmaindustrie gehören an einen Tisch.“

Vor allem die Apotheken überbrücken laut Rhein mit Einsatz, Flexibilität und persönlicher Nähe zu den Patienten die schlimmsten Versorgungsengpässe. Ihr erheblicher Mehraufwand bei hoher Inflation und teurer Energie müsse angemessen vergütet werden. Dazu habe die Landesregierung die Bundesregierung am 12. Mai gemeinsam mit anderen Ländern im Bundesrat aufgefordert. Doch Lauterbach lehne dies ab. „Ich habe deshalb großes Verständnis für die Stimmung in der Apothekerschaft“, erklärte Rhein.

An diesem Mittwoch dürften viele Menschen in Hessen vor geschlossenen Apotheken stehen. Fast alle Apotheken im Land werden sich wohl an einem bundesweiten Protesttag beteiligen, wie der Hessische Apothekerverband mitgeteilt hat. Die Arzneimittelversorgung werde an diesem Tag nur noch über Notdienstapotheken erfolgen. Die Apotheker wollen nach eigenen Worten auf die schwindende Zahl von Apotheken aufmerksam machen – wegen überbordender Bürokratie, Unterfinanzierung und mangelnder Wertschätzung seitens der Bundesregierung. In Wiesbaden soll es am Mittwoch eine Demonstration geben.

Lauterbach hatte kürzlich Forderungen der Apothekerverbände nach mehr Honorar zurückgewiesen. „Die gesetzlichen Krankenkassen klagen über Finanzprobleme, der Finanzminister kürzt die Mittel. Unter diesen Umständen ist für höhere Honorare der Apotheker im Moment kein Raum“, sagte der Bundesgesundheitsminister der Bild am Sonntag.

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