Umbruch verhindert, Überraschungskandidat gewinnt

Hessen: Ude wird Kammerpräsident Patrick Hollstein, 15.01.2025 11:37 Uhr

Dr. Christian Ude ist neuer Kammerpräsident in Hessen. Foto: Stern-Apotheke
Berlin - 

Dr. Christian Ude ist neuer Kammerpräsident in Hessen. In der Delegiertenversammlung hat der Überraschungskandidat eine knappe Mehrheit geholt. Dr. Schamim Eckert, die mit Liste 7 bei der Wahl im Dezember die meisten Stimmen geholt hatte, muss sich im Wahlkrimi geschlagen geben.

Eckert hatte bei der Wahl im Dezember mit Liste 7 die meisten Stimmen geholt und sich für ihre Kandidatur zuletzt zusätzlich zu Liste 6 eigentlich auch die Unterstützung der Listen 2 und 3 gesichert. Doch völlig überraschend holte Ude von Liste 4 in der heutigen Delegiertenversammlung 14 Stimmen, während Eckert nur auf 13 Stimmen kam. Es gab eine Enthaltung.

Vorgeschlagen wurde der Inhaber der Stern-Apotheke in Darmstadt durch die bisherige Kammerpräsidentin Ursula Funke. Überraschend: Eckert wurde nicht von ihren eigenen Leuten nominiert, sondern von Professor Dr. Mona Abdel-Tawab (ZL), die wiederum Liste 4 anführt.

Damit wurde der versprochene Umbruch verhindert. Liste 7 war im September mit offener Kritik an der bisherigen Arbeit der Kammer in den Wahlkampf gegangen und dem Versprechen, eine Standesvertretung für alle Inhaber und Angestellten zu schaffen.

Mit 835 Stimmen (30 Prozent) hatte Liste 7 neun Sitze in der Delegiertenversammlung geholt. Liste 1 kam auf 569 Stimmen (20 Prozent) und damit sechs Sitze. Liste 6 holte 402 Stimmen (14 Prozent) und damit vier Stimmen, genauso wie Liste 5 (360 Stimmen, 13 Prozent). 244 Stimmen holte Liste 4, 212 Stimmen gingen an Liste 2. Beide erhielten damit je zwei Plätze. Liste 3 kam auf 175 Stimmen (6 Prozent) und einen Platz.

Liste 7 und Liste 6 wären zusammen auf 13 Sitze gekommen, gemeinsam mit Liste 2 wären es 15 von 28 Sitzen geworden. Mit Liste 3 wäre sogar noch ein Platz hinzu gekommen. Doch offenbar ist einer der beiden Koalitionspartner trotz anders lautender Ansage vom vergangenen Freitag eingeknickt und hat bei der geheimen Wahl seine Stimme anders vergeben.

Sieben Listen waren angetreten:

  • Liste 1: „Für die Zukunft der Apotheker“
  • Liste 2: „Aktive Liste für Nordhessen“
  • Liste 3: „Jungapotheker für die Zukunft“
  • Liste 4: „Starke Stimme für die Pharmazie“
  • Liste 5: „Apotheker in Industrie und Krankenhaus“
  • Liste 6: „Offizinapotheker Hessen“
  • Liste 7: „Team Neustart – Auswechseln, Aufbruch, Aufschwung zusammen“

Rund 7000 Kammermitglieder konnten vom 26. November bis 5. Dezember an der Briefwahl teilnehmen. 2797 Stimmen wurden am Ende ausgezählt und damit deutlich mehr als bei der letzten Wahl vor fünf Jahren, als die Wahlbeteiligung gerade einmal bei 33 Prozent lag (2300 Stimmen).

Die Wahl war auch deswegen so spannend, weil sie das Geschehen auf Bundesebene prägen könnte. Während Funke klar auf Abda-Linie war, trat insbesondere die neue Liste 7 für Veränderungen in der Standesvertretung an – erst bei der Kammer, dann aber auch in der Berufspolitik insgesamt.