Hessen

Homann distanziert sich von Wahlwerbung APOTHEKE ADHOC, 10.11.2014 14:08 Uhr

Berlin - 

Der frisch gewählte Vorstand des Hessischen Apothekerverbands (HAV) ist noch nicht im Amt und macht bereits Politik: In einem Schreiben an Apotheker werben fünf der designierten Vorstandsmitglieder für zwei Listen, die zur Kammerwahl im November und Dezember angetreten sind. Der scheidende Verbandsvorsitzende Dr. Peter Homann hat das Schreiben „mit einiger Bestürzung“ zur Kenntnis genommen und distanziert sich.

Das Schreiben, das per Post an Apotheker gegangen war, ist tituliert mit „HAV-Vorstand“ und zeigt fünf Apotheker: Dr. Detlef Weidemann (Sonnen-Apotheke, Wiesbaden-Reckenheim), Holger Seyfarth (Arnsburg-Apotheke, Frankfurt), Uwe Arlt (Turm-Apotheke, Weiterstadt-Braunshardt), Miriam Oster (Alte Apotheke, Oberursel) und Bernd Rupprecht (Modau Apotheke, Mühltal). Bis auf Weidemann wurden alle erst im Oktober in den Vorstand gewählt, dessen konstituierende Sitzung Anfang Januar stattfinden soll. Offiziell seien sie daher noch keine Vorstandsmitglieder, kritisiert Homann.

In ihrer „Wahlempfehlung LAK-Wahl 2014“ betonen die Apotheker, „eine vernünftige und kooperative Zusammenarbeit von LAK und HAV ist heute wichtiger denn je“. Daher wollten sie – „fünf von Ihnen gerade neu gewählte Vorstandsmitglieder“ – eine Wahlempfehlung aussprechen. „Wir sorgen für den benötigten frischen Wind im HAV-Vorstand und wünschen uns dringend einen ebensolchen Wechsel in der LAK Hessen“, heißt es in dem Schreiben.

Für Apothekeninhaber empfehlen die Verbandsmitglieder die Liste 8, der Dr. Sebastian Barzen (Kastell-Apotheke, Heidenrod), Jochen Schmitt (Markus-Apotheke, Freigericht) und Annegret Linck (Brunnen-Apotheke, Hofheim) angehören. „Diese Kandidaten kennen wir als kompetente und innovative Ansprechpartner, wenn es um die Belange der Inhaberinnen und Inhaber unserer Apotheken geht“, werben die fünf Apotheker.

Mitarbeitern und Kollegen aus anderen Berufsfeldern raten sie zur Liste 5, der Dr. Cora Menkens (Hirsch-Apotheke, Bad Homburg), Klaus Langheinrich (Hadrian-Apotheke, Frankfurt) und Wibke Blasch (Schwanen-Apotheke, Offenbach) angehören. Diese Liste wird „für eine zukunftsfähige Zusammenarbeit aller Apothekerinnen und Apotheker“ empfohlen.

Homann widerspricht dieser Wahlwerbung energisch: „Der Vorstand des HAV hat sich nie – und wird es hoffentlich auch in Zukunft nicht tun – in die Gremienwahl der Landesapothekerkammer Hessen eingemischt.“ Er habe die Kammer und die jeweiligen Listenführer über die kollegial gebotene Neutralität informiert. Dies sei schon aus der für ihn geltenden Verpflichtung, „Schaden vom HAV abzuwenden“, geboten.

Ganz besonders kritisiert Homann seinen Vorstandskollegen Weidemann: „Er sollte wissen, dass ein solches Vorgehen – sollten die genannten 'Empfehlungen' nicht realisiert werden – die in der Vergangenheit gute Zusammenarbeit mit der LAK erheblich belastet.“ Und weiter: „Standespolitische Weitsicht und die Fähigkeit, für die hessischen Apothekenleiterinnen und Apothekenleiter in der Zukunft als Teil des Vorstandes sprechen zu können, signalisiert das auf keinen Fall.“

Insgesamt treten zur Kammerwahl neun verschiedene Listen an, gewählt werden diese Listen. Die Briefwahl läuft vom 25. November bis zum 4. Dezember. Bei der Wahl wird auch eine Nachfolgerin für die derzeitige Kammerpräsidentin Erika Fink gesucht, die seit 2005 im Amt ist und nicht zur Wahl angetreten war. Menkens hatte bereits öffentlich erklärt, sich vorstellen zu können, Finks Posten zu übernehmen.