Hessen

Diefenbach tritt zurück

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Berlin -

Dr. Hans-Rudolf Diefenbach tritt mit sofortiger Wirkung aus dem Vorstand des Hessischen Apothekerverbands (HAV) zurück. Dies teilte er nur wenige Monate nach seiner Wiederwahl mit. Offenbar hat es in der Zusammenarbeit im neu zusammengesetzten Vorstand nicht gepasst.

Nach dem Ausscheiden des langjährigen Vorsitzenden Dr. Peter Homann war im Verband ein Zweikampf um seine Nachfolge entbrannt. Diefenbach wollte als bisheriger Vize nachrücken, hatte mit Dr. Detlef Weidemann aber einen Gegenkandidaten. Dieser setzte sich bei der Wahl am 22. Januar mit 5:3 Stimmen gegen Diefenbach durch.

Dass es zwischen beiden menschlich nicht sonderlich gut gepasst hat, war schon vorher kein Geheimnis. Weidemann soll sich im Verband über Diefenbachs Alleingänge beschwert und bei öffentlichen Äußerungen mehr Abstimmung mit dem Vorstand gewünscht haben. Der ehemalige Vize hatte sich immer wieder auf eigene Faust und mit zum Teil markigen Worten in politischen Fragen zu Wort gemeldet.

Im neu sortierten Vorstand sollte Diefenbach jetzt anscheinend kalt gestellt werden. Bei der Delegiertenversammlung in Fulda soll heute die neue Ressortverteilung des Vorstands bekannt gegeben werden. Diefenbach hatte sich für die Bereiche Politik und PR beworben. Doch die Mehrheit um Weidemann hatte für ihn das Ressort Controlling und Fortbildung vorgesehen. Diefenbachs Widerstand blieb erfolglos – seine Konsequenz ist der Abschied.

Er sehe sich nicht in die Lage versetzt, das ihm Ende 2014 mitgegebene Votum so umzusetzen, „wie ich mir das vorstelle und wie man das von mir erwartet“, teilte Diefenbach mit. „Des Weiteren bin ich nicht gewillt, einige innerverbandliche Fakten und Sachverhalte mitzutragen.“ Der angekündigte Schritt sei „eine logische Folge, um meiner Glaubwürdigkeit zu genügen“, so der ehemalige Vize.

Die Wahrnehmung seiner berufspolitischen Tätigkeit in der Apothekerkammer Hessen bleibe von dem Rücktritt aus dem Vorstand unberührt, ebenso seine Aufgabe im Collegium Pharmazeuticum.

Diefenbach dankte den Vorstandsmitgliedern Mira Sellheim (Apotheke am Ludwigsplatz, Gießen) und Dr. Ulrich Roesrath (Rosen-Apotheke, Bad Karlshafen) für die gute Zusammenarbeit. Diese beiden hatten bei der Wahl zum Vorsitzenden für ihn gestimmt.

Eigentlich hatte Diefenbach schon vor der Wahl des Vorsitzenden angekündigt, sich komplett aus dem Vorstand zurückzuziehen, sollte er nicht zu Homanns Nachfolger gewählt werden. Letztlich hatte er aber sich aber doch hinten eingereiht – nach eigenem Bekunden den Apothekern in seiner Bezirksgruppe zuliebe. „Das war vermutlich ein Fehler“, sagt Diefenbach heute. Der Inhaber der Rosen-Apotheke in Offenbach bezeichnet sich selbst als teamfähiges Alphatier. „Aber ich kann offen sagen, dass es in diesem Team nicht gepasst hat“, so Diefenbach.

Mit dem ehemaligen Vorsitzenden Homann sei es eine andere Art der Zusammenarbeit gewesen, so Diefenbach. Nach mehr als 20 Jahren im HAV tue ihm der Schritt auch weh, er könne sich aber „nicht verbiegen“, so Diefenbach. Aus den Querelen der vergangenen Monate habe er selbst gesundheitlichen Schaden gezogen und deshalb habe jetzt „die Reißleine gezogen“.

Das Thema Lieferengpässe will Diefenbach aber weiter vor sich hertreiben, nur auf einer anderen Ebene. Als HAV-Vize hatte er sich in der Vergangenheit von Kollegen immer wieder Listen mit nicht verfügbaren Arzneimitteln schicken lassen und die Engpässe ausgewertet. „Das Problem bleibt ja bestehen“, so Diefenbach.

Ob Diefenbachs Posten im Vorstand neu besetzt wird, ist noch offen. Mit Heinz Markert (Saalburg Apotheke, Wehrheim) gibt es für die Bezirksgruppe Frankfurt theoretisch noch einen Nachrücker. Markert war schon in der vergangenen Legislatur im Vorstand des HAV. Ob er noch einmal dazu bereit wäre, ist offen, er war am Morgen nicht zu erreichen. Auch HAV-Vorsitzender Weidemann war bislang nicht zu sprechen.

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