Ärzte und Patientenvertreter kritisieren die von der AOK Hessen geplante Ausschreibung über Sterilrezepturen. „Das widerspricht den Interessen der betroffenen Patienten“, heißt es in einer Mitteilung des hessischen Landesverbands des Hartmannbundes und der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP).
Die Verbände kritisieren, dass das Argument, Wirtschaftlichkeitsreserven auszunutzen zu wollen, eine fatale Konsequenz habe: „Gerade bei dieser, durch ihre Krebserkrankung besonders betroffenen Patientengruppe wird die Qualität der medizinischen Versorgung in Frage gestellt“, heißt es. Durch die Festlegung auf die europaweit billigste Versorgung werde die Therapiefreiheit der Ärzte entscheidend eingeschränkt.
Das widerspreche den Interessen der betroffenen Patienten: „Sie haben das Recht auf die notwendige Therapie.“ Entscheidend sei hierbei die effektive Nutzung der Qualifikationen der Mediziner – „ohne übergeordnete einseitige wirtschaftliche Beeinflussung durch die Kassen.“Die AOK Hessen hatte im Mai angekündigt, die Versorgung mit onkologischen Zubereitungen ausschreiben zu wollen. Die Verträge sollen im Juni beginnen. Das Bundesland soll in 24 Gebietslose aufgeteilt werden, um die Wege kurz zu halten. In Berlin sucht die verantwortliche AOK Nordost bereits zum dritten Mal Vertragspartner für Sterilrezepturen. Die Barmer war hingegen im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen mit ihrer Ausschreibung gescheitert.
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