IQWiG

Hess, Lauterbach und Bender stärken Sawicki dpa/APOTHEKE ADHOC, 09.12.2009 09:39 Uhr

Berlin - 

Nach Berichten über seine Ablösung erhält der Chef des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Professor Dr. Peter Sawicki, jetzt Rückendeckung: Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Dr. Rainer Hess, stellte sich hinter Sawicki. „Meine Befürchtung ist, dass bei einer Abberufung der Eindruck entsteht, Sawicki werde auf Druck der Industrie von der Politik abgelöst“, sagte Hess der Tageszeitung taz.

Unterstützung kam auch von den gesundheitspolitischen Sprechern von SPD und Grünen, Professor Dr. Karl Lauterbach und Birgitt Bender. Laut Lauterbach haben sich das FDP-geführte Gesundheitsministerium und die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) darauf verständigt, gegen eine Vertragsverlängerung Sawickis ein Veto einzulegen; wobei die DKG der FDP einen Gefallen tun wolle.

Bender befürchte, Schwarz-gelb wolle es der Pharmaindustrie künftig leichter machen, so die taz. „Wenn Sawicki abgelöst wird, liegt der Verdacht nahe, dass dies ein Liebesdienst für die Pharmalobby ist“, zitiert das Blatt Bender. Dies wäre keine gute Nachricht für das bundesdeutsche Gesundheitswesen und dessen Effizienz, so die Grünen-Sprecherin.

Sawicki selbst sagte dem Blatt, er stehe weiterhin zur Verfügung. Seine Arbeit sei aber natürlich unbequem für die Pharmaindustrie. Das IQWiG kann neuen Medikamenten über die Kosten-Nutzen-Bewertung die Erstattungsfähigkeit absprechen. Sawicki macht sich zudem öffentlich für Reformen des Pharmamarkts mit dem Ziel größerer Transparenz und zahlreicherer Arzneistudien stark. Der Spiegel hatte berichtet, nach dem Willen der Regierungskoalition solle Sawicki nach Vertragsablauf 2010 ersetzt werden.

Unterdessen läuft im IQWiG eine Prüfung möglicher Fehler unter anderem bei Abrechnungen, Lieferungen und Vertragsabschlüssen. Externe Prüfer würden die Vorgänge in einer Sonderuntersuchung prüfen, schrieb Sawicki in einem Brief an den Vorstand der Institutsstiftung.