Integrierte Versorgung

Hersteller werden Vertragspartner

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Auch Pharmaunternehmen sollen künftig als Vertragspartner bei integrierten Versorgungskonzepten zugelassen sein. Das geht aus einem Änderungsantrag der Koalition zum Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz (AMNOG) hervor. Daneben soll auch Herstellern von Medizinprodukten die Möglichkeit zum Vertragsschluss mit Krankenkassen eingeräumt werden.

Bislang können Krankenkassen Verträge mit Ärzten, Zahnärzten, Apotheken, Praxiskliniken, Pflegekassen sowie Trägern von Krankenhäusern und Medizinischen Versorgungszentren schließen.

Der Kreis soll nun um Pharmaunternehmen erweitert werden, „da die Versorgung mit Arzneimitteln wesentlicher Bestandteil integrierter Versorgungskonzepte sein kann“, heißt es im Änderungsantrag. In der Folge müssten die Mediziner bestimmte Mittel verordnen. Die Ärzte könnten dafür einen Zuschlag bekommen, die Kassen einen Rabatt, die Hersteller garantierten Absatz.

Aus der Opposition hagelte es auf der heutigen Anhörung im Gesundheitsausschuss umgehend Kritik: Die SPD-Fraktion kritisierte, ein Patient, der sich in ein entsprechendes Angebot seiner Krankenkasse eingeschrieben habe, könne sich nicht sicher sein, weshalb ein Arzt ihm ein bestimmtes Medikament aufgeschrieben habe. „Das legalisiert eine Form der Korruption und höhlt das Arzt-Patienten-Verhältnis komplett aus“, sagte Professor Dr. Karl Lauterbach.

Auch die Linksfraktion bemängelte, dass ein Patient dann auf die Nutzung bestimmter Medikamente und Medizinprodukte festgelegt werde. Die FDP erwiderte, dass es sich lediglich um die Eröffnung einer weiteren Möglichkeit handele. Im Übrigen sei die Teilnahme an der integrierten Versorgung freiwillig, sagte der Gesundheitsexperte der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU).

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