Sparpaket

Hersteller gehen auf die Barrikaden Alexander Müller, 11.02.2010 15:07 Uhr

Berlin - 

Die Pharmaindustrie ist über die Sparvorschläge der Krankenkassen im Arzneimittelsektor entsetzt. Wie gestern Kassenvertreter im Bundesgesundheitsministerium (BMG) erklärten, soll der Herstellerabschlag für alle verschreibungspflichtigen Arzneimittel von derzeit 6 Prozent „deutlich erhöht werden“. Laut GKV-Spitzenverband bringt jeder zusätzliche Prozentpunkt Einsparungen von 110 Millionen Euro. Beobachter gehen davon aus, dass die Kassen alleine bei den Herstellern rund 1 Milliarde Euro sparen wollen. Die Unternehmen gehen auf die Barrikaden.

„Wir zahlen bereits jedes Jahr jetzt rund eine Milliarde Euro Rabatt. Jetzt einfach den Prozentsatz zu heben, ist ein bisschen kurz gedacht“, sagte ein Sprecher des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) gegenüber APOTHEKE ADHOC. Zudem seien die Arzneimittelausgaben absolut im vereinbarten Rahmen gestiegen. Stattdessen sollten die Kassen die Einnahmenseite in den Blick nehmen oder überprüfen, wo sie selbst sparen könnten, etwa bei Verwaltungsausgaben oder beim Marketing, so der BPI-Sprecher.

Die Generikahersteller hoffen, von der Anhebung des Rabatts verschont zu werden: „Im Generikabereich ist die Schraube mit den Rabattverträgen bereits mehr als überdreht“, sagte Peter Schmidt, Geschäftsführer des Branchenverbands Pro Generika. „Im Falle einer Erhöhung des Herstellerrabatts müssten die Generika ausnahmslos ausgeschlossen werden“, so Schmidt.

Tatsächlich ist man im BMG dem Vernehmen nach von an einer Anpassung des Rabatts nicht sonderlich überzeugt. Gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler hat dagegen wiederholt angekündigt, die Preise für patentgeschützten Arzneimittel in den Blick zu nehmen. Die Industrie soll offenbar nicht pauschal von Sparmaßnahmen getroffen werden. An den Rabattverträgen will Rösler dem Vernehmen nach aber vorerst festhalten.