Offener Brief

„Herr Merz, verhindern Sie Lauterbach!“

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Berlin -

Eine weitere Gruppe von Apothekerinnen und Apothekern macht sich stark gegen die aktuelle Gesundheitspolitik. In einem offenen Brief an Friedrich Merz (CDU) appellieren die Inhaberinnen und Inhaber an den Kanzler in spe: „Die CDU/CSU muss alles in ihrer Macht Stehende tun, um zu verhindern, dass Karl Lauterbach (SPD) wieder Gesundheitsminister wird.“

560 Apotheken haben sich zusammengeschlossen, um an Merz zu appellieren, dass Lauterbach nicht erneut Gesundheitsminister werden darf. In einem offenen Brief, der von Dr. Parniyan Alamdari, Inhaberin der Alexanderapotheke in Groß-Umstadt, und Apotheker Jan Siegel verfasst wurde, machen sie deutlich, dass die Apotheken vor Ort mit dem Rücken an der Wand stehen. „Wir müssen weiter laut sein, um gehört zu werden“, fordert Alamdari, die sich erst kürzlich selbstständig machte. „Vor mir liegen noch 20 Jahre Apotheke, ich möchte vertrauensvoll in die Zukunft blicken.“

Die Inhaberin habe noch 20 Jahre vor sich – da brauche es sichere Aussichten.Foto: Alexander Apotheke

In dem Brief heißt es: „Hinter uns Apothekern liegen drei harte Jahre.“ Und weiter: „Anstatt bestehende Strukturen zu stärken und zu stabilisieren, hat der Lauterbach in überflüssige neue Strukturen wie beispielsweise Gesundheitskioske investiert.“

Lauterbach „respektlos“

Statt mit den Apothekeninhabern einen Dialog zu führen und ins Gespräch zu kommen, habe er immer wieder seine Vorhaben über die Bild-Zeitung oder andere Zeitungen veröffentlicht. „Das empfinden wir als respektlos“, stellen die Verfasser klar. Lauterbach habe die Probleme eher vervielfältigt, anstatt sie zu lösen: „Dazu zählt neben der überhasteten und nicht durchdachten Cannabis-Legalisierung auch die Einführung des E-Rezeptes und das CardLink-Verfahren“, so Alamdari.

So macht der Brief deutlich: „Entgegen dem Willen aller Leistungserbringer (Ärzte, Apotheken, Krankenkassen) setzte Lauterbach das CardLink-Verfahren zum Einlösen von E-Rezepten durch. Dieses nutzt nur den Versandapotheken, welche seitdem ihren Marktanteil verdoppelt haben.“

Während ausländische Versender kaum kontrolliert würden, steige die Bürokratie für die Vor-Ort-Apotheke, machen die Apotheker:innen in dem Schreiben klar. „Das macht den Job unattraktiver, es werden keine Nachfolger gefunden.“ Die Konsequenz: „Viele Apotheken müssen früher oder später schließen.“

Das Schreiben schließt mit einem Appell an den Kanzler in spe: „Das Gesundheitssystem als Ganzes in seiner bisherigen Form steht auf dem Spiel. Wir fordern daher, dass die CDU/CSU, die von uns Apothekern mit großer Mehrheit gewählt wurde, alles in ihrer Macht Stehende tut, dass Herr Lauterbach nicht wieder Gesundheitsminister wird.“

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