Nach jahrelangem Streit um das Heroin-Projekt will Karlsruhe das Modell als erste von insgesamt sieben beteiligten Städten beenden. Ohne die Bundesförderung seien die Kosten für das Projekt nicht zu tragen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Brief von Karlsruhes Sozialbürgermeister Harald Denecken an die Arbeiterwohlfahrt (AWO), die nach eigenen Angaben 18 Süchtige behandelt. Die Stadt werde den Vertrag „voraussichtlich kündigen“ und ihre Unterstützung beenden.
Die Bundesregierung unternehme keinen der erforderlichen Schritte, um das Modellprojekt in die Regelversorgung zu überführen, schreibt Denecken in dem Brief an die AWO. „Für die laufende Legislaturperiode ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine gesetzgeberische Aktivität in dieser Frage zu erwarten.“ Vor etwa einem Monat habe das Bundesgesundheitsministerium zudem die Modellphase für beendet erklärt. Außerhalb dieser Modellphase kämen Kosten von jährlich 360.000 Euro auf die Stadt zu. „Dies ist nicht leistbar“, zeigte sich Denecken überzeugt.
Im Rahmen des Projektes wird synthetisch hergestelltes Heroin (Diamorphin) unter medizinischer Kontrolle an Schwerstabhängige abgegeben. Vor einer bundesweiten Zulassung müsste der Bundestag das Betäubungsmittelgesetz ändern. Neben Karlsruhe nehmen auch Köln, Hannover, München, Frankfurt, Bonn und Hamburg an dem Modellprojekt teil.
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