Rabattverträge über Originalpräparate sind ein Ärgernis für die Generikabranche. Selbst die Politik denkt darüber nach, wie mit Verträgen über Produkte im Patentablauf umzugehen ist. Jetzt kontert AOK-Rabattchef Dr. Christopher Hermann: Seiner Meinung nach ist die Industrie mitunter selbst schuld, dass das Monopol des Originators nicht gebrochen werden kann: Bei Olanzapin etwa hätten die Hersteller verschlafen, die exakte Darreichungsform des Originalpräparats Zyprexa zu berücksichtigen. Wegen der geringen Resonanz wurde das Neuroleptikum jetzt aus der Ausschreibung gestrichen.
Als Originalanbieter hatte Lilly laut AOK 2007 die bedeutendste Zyprexa-Arzneiform von „Filmtablette“ auf „überzogene Tablette“ umgestellt. Von 19 Generikafirmen, die Olanzapin seit Patentablauf im September auf den Markt gebracht haben, hätten nur zwei kleinere Firmen diese Änderung in ihren Zulassungsunterlagen berücksichtigt.
Die Unternehmen seien „gut beraten, ihre Sortimente nun schnellstmöglich auf Wettbewerbskurs zu bringen, wenn sie nicht sehenden Auges den Markt verschlafen wollen“, so Hermann. Anders als bei anderen Substanzen gebe es trotz vieler Wettbewerber kaum wirklichen Wettbewerb.
Ende 2008 hatte der Bundesgerichtshof den Patentschutz wiederhergestellt; mehrere Generikanbieter hatten ihre Produkte vom Markt nehmen müssen. Dem Vernehmen nach hatten die Kassen beim zweiten Anlauf versucht, eine Austauschbarkeit der Arzneiformen durchzusetzen. Demnach hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) eine Einzelfallentscheidung verweigert.
APOTHEKE ADHOC Debatte