Nicht nur Karl Lauterbach (SPD), auch viele andere Gesundheitspolitiker konnten ihre Mandate bei der Bundestagswahl verteidigen. Allerdings musste einige beim Erdstimmenergebnis erhebliche Stimmenverluste einstecken, so auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Gröhe verteidigte sein Direktmandat in Neuss mit 44 Prozent. Vor vier Jahren hatte Gröhe in seiner Heimatstadt noch über 51 Prozent geholt.
Ausgeschieden aus dem Bundestag ist hingegen Reiner Meier (CSU). Er war auf Platz 30 der CSU-Landesliste gesetzt. Mit Meier verlieren die Apotheker einen Unterstützer im neuen Parlament. Sogar der bayerische CSU-Spitzenkandidaten Joachim Herrmann kann nicht in den Bundestag einziehen. Herrmann führte zwar die CSU-Landesliste Bayern an. Die Liste zieht allerdings nicht, weil die CSU alle Direktmandate im Freistaat holte. Hermann ist als nächster Innenminister im Gespräch. Minister werden könnte Herrmann auch ohne Bundestagsmandat.
Neben Gröhe haben es wichtige Gesundheitspolitiker der Union wieder in den Bundestag geschafft. Annette Widmann-Mauz (CDU) verlor zwar über 11 Prozent bei den Erststimmen, gewann aber mit 35,7 Prozent das Direktmandat im Wahlkreis Tübingen. Ähnlich erging es Michael Hennrich, Arzneimittelexperte der CDU im Gesundheitsausschuss: Hennrich gewann den Wahlkreis Nürtingen mit 39,4 Prozent. Vor vier Jahren lag Hennrich über 50 Prozent. CDU-Gesundheitspolitikerin Kathrin Maag aus Stuttgart büßte ebenfalls rund 12 Prozent ein. Sie zieht aber wieder mit ihrem Direktmandat in den neuen Bundestag ein. Maag gilt als Favoritin für die Nachfolge von Maria Michalk als gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion. Gegen den allgemeinen Abwärtstrend konnte der ehemalige gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn, sein Direktmandat mit plus 0,5 Prozentpunkte gewinnen.
Auch Georg Nüßlein (CSU), als stellvertretender Fraktionsvorsitzender in der Union für Gesundheitsthemen zuständig, verlor deutlich, konnte aber sein Direktmandat gewinnen. Im früheren Wahlkreis von Maria Michalk in Bautzen konnte sich CDU-Kandidat Alexander Krauß – allerdings nur knapp gegen die AfD – durchsetzten. Krauß hat Ambitionen auf den Gesundheitsausschuss. Geschafft hat es auch CSU-Nachwuchspolitikern Katrin Staffler, die im ehemaligen Wahlkreis von CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt angetreten war. Roy Kühne (CDU) konnte sein Direktmandat ebenso verteidigen wie Katja Leickert (CDU).
Aus der Riege der SPD-Gesundheitspolitiker konnte neben Lauterbach nur Edgar Franke sein Direktmandat in Hessen behaupten. Sabine Dittmar zieht über die SPD-Landesliste Bayern erneut in den Bundestag ein, ebenso Hilde Mattheis über die SPD-Liste in Baden-Württemberg. Martina Stamm-Fibich (SPD) bleibt dem Bundestag ebenso erhalten wie Kathrin Vogler von der Partei Die Linke. Beiden waren über die Landeslisten ihrer Parteien abgesichert.
Die Grünen Gesundheitspolitikerin Kordula Schulz-Asche zieht ebenfalls über einen Listenplatz ins Parlament ein wie Maria Klein-Schmeink.
Unklarer ist die Situation bei FDP und der AfD: FDP-Vize Marie-Agnes Strack-Zimmermann aus Düsseldorf ist im Bundestag vertreten. Als stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP hatte sie sich mit Gesundheitspolitik befasst. Ob sie diese Rolle in der Fraktion übernehmen wird, ist noch nicht bekannt. Strack-Zimmermann hatte mit Aussagen zum Apothekenmarkt mehrfach für Aufregung gesorgt. In den Bundestag einziehen wird Christine Aschenberg-Dugnus aus Schleswig-Holstein. Sie war bereits von 2009 bis 2013 Mitglied des Gesundheitsausschusses. Bei der AfD müssen sich die Zuständigkeiten erst noch herauskristallisieren: AfD-Apotheker Gunnar Witzmann, Gegenkandidat von Lauterbach in Köln, schaffte es nicht in den Bundestag.
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