Abgeordneter wird Pharmalobbyist

Hennrich (CDU): BAH statt Bundestag

, Uhr
Berlin -

Michael Hennrich, langjähriger Arzneimittelexperte der Union, scheidet aus dem Bundestag aus und wechselt die Seite: Im Frühjahr wird der Jurist neuer Geschäftsführer beim Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH).

„Der BAH ist ein allseits geschätzter Verband, der aufgrund seiner Professionalität und basierend auf seiner breiten Mitgliedschaft das gesamte Spektrum der Arzneimittelhersteller seit Jahren erfolgreich vertritt“, so Hennrich. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung im nächsten Jahr.“

Mit Blick auf den Wechsel wird er bereits jetzt seine Mitgliedschaft im Gesundheitsausschuss beenden. Die kommenden Wochen will er nutzen, um eine ordentliche Übergabe in Berlin und im Wahlkreis zu ermöglichen. Um Arzneimittelthemen will er sich im Sinne einer „Cooling-off-Periode“ nicht mehr kümmern.

Hennrich ist seit 2002 Mitglied des Bundestags und hat in den letzten rund 15 Jahren die Arzneimittelpolitik in Deutschland entscheidend mitgestaltet. Er war über viele Jahre Obmann im Gesundheitsausschuss seiner Fraktion und an allen wichtigen gesetzgeberischen Verfahren im Gesundheitswesen beteiligt.

Beim BAH soll er als Jurist vor allem Rechtsthemen betreuen, aber auch die Mitgliedsunternehmen beraten. Ein fachlicher Schwerpunkt wird der Bereich der innovativen Arzneimittel sein, die unter das AMNOG-Verfahren fallen. In enger Abstimmung mit dem Vorstand, der bestehenden Geschäftsführung sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werde er die Arbeits des Verbands in den Geschäftsstellen Bonn und Berlin gestalten.

Dass er demnächst aus dem Parlament ausscheiden werde, hatte er schon im vergangenen September bekannt gemacht. Im Gegensatz zu vielen anderen Gesundheitspolitikern hatte er zwar sein Direktmandat mit knapp über 30 Prozent der Erststimmen geholt. Als gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion wollte er aber nicht mehr zur Verfügung stehen: „Ich glaube, wir sind gut beraten, wenn wir da jungen Leuten eine Perspektive geben.“

Während der Wechsel von einigen Seiten durchaus kritisch gesehen werden dürfte, freut sich der BAH-Vorsitzende Jörg Wieczorek: „Heute ist ein großartiger Tag für den BAH. Mit Herrn Hennrich gewinnen wir eine einzigartige Kompetenz im Arzneimittelbereich. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit, welche die erfolgreiche Arbeit des BAH langfristig sichern wird.“

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Mehr zum Thema
Verzögerungen wegen „KOB light“?
ePA: Die Angst vor Abmahnungen
Mehr aus Ressort
Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN
Apotheken in der Warteschleife
294 Euro für alle – mit Ausnahmen
Berlin: Eine Stelle für den Kammerbeitrag
Ersatzkassen-Rabattverträge
Antibiotika: 9 von 14 kommen aus Europa

APOTHEKE ADHOC Debatte