ABDA-Wahlradar

Hennrich (CDU): Apotheker blockieren E-Rezept

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Berlin -

Normalerweise gehört CDU-Arzneimittelexperte Michael Hennrich zu den Unterstützern der politischen Forderungen der Apothekerschaft. Doch im ABDA-Wahlradar äußert er sich kritisch beim Thema Digitalisierung. Hennrich zeigt sich enttäuscht über die Zurückhaltung der Apotheker: Die Einführung des E-Rezepts hätten sie sogar „blockiert“. Auch CDU-Gesundheitspolitikerin Karin Maag und Annette Widmann-Mauz (beide CDU), Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium (BMG), wollen bei der Digitalisierung aufs Tempo drücken.

Die Union habe bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen stark auf die Selbstverwaltung gesetzt und die „Erfahrungen damit sind leider gemischt, auch was die Apotheker angeht“, kritisiert Hennrich. Er würde sich wünschen, dass die Vernetzung zwischen Patienten, Ärzten, Apothekern, Kassen und allen weiteren Trägern von diesen selbst stärker vorangetrieben werde. Dann kommt Hennrich in der Frage seines Wahlkreisapothekers nach der Digitalisierung in den Apotheken zum Kernpunkt: „Das E-Rezept wäre meines Erachtens ein erster Schritt dazu, den die Politik gerne vorgeschrieben hätte, die Verbände haben hier aber blockiert.“ Offenbar teilt Hennrich die in der Fragestellung eingebaute Aussage nicht, dass die Apotheken bereits jetzt schon zu am weitesten digitalisierten Einrichtungen im Gesundheitswesen gehören.

Auch CDU-Gesundheitspolitikerin Karin Maag, die als Nachfolgerin für den Posten der Gesundheitspolitischen Sprecherin der neuen CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Gespräch ist, will bei der Digitalisierung aufs Tempo drücken: „Die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen möchte ich entschlossen nutzen“, so Maag. Dabei sollten unter Einhaltung des Datenschutzes auch die Apotheken stärker einbezogen werden. Die Union wolle die elektronische Patientenakte, die alle Gesundheitsdaten des Patienten zusammenführe, rasch und flächendeckend für alle Patienten verfügbar machen. Maag: „Zudem wollen wir die Fernbehandlung erleichtern und bessere Abrechnungsmöglichkeiten für digitale Behandlungen schaffen.“

BMG-Staatssekretärin Widmann-Mauz (CDU) will die Apotheken schnell an die Telematikinfrastruktur anschließen. Ab 2018 solle der Medikationsplan zusätzlich zur Papierform auch elektronisch mit der Gesundheitskarte vorliegen, so dass es allen Beteiligten, auch den Apothekern, möglich sein werde, die Daten schnellstmöglich und einfach zu aktualisieren. Dann soll das E-Rezept folgen. Widmann-Mauz: „Wenn in den Apotheken und in den Arztpraxen die technischen Infrastrukturen vorhanden sind, ist es konsequent, dann auch die elektronischen Rezepte einzuführen.“

Einig sind sich Hennrich, Maag und Widmann-Mauz beim Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. „Das Urteil des EuGH zum Rx-Versandhandel halte ich für eine Fehlentscheidung, die den Unterschied zwischen Handel und Medikamentenversorgung verkennt. Das komplette Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel wäre die richtige Antwort darauf“, bekräftigt Hennrich seine Position. Allerdings weist er auf eine Alternative hin: „Langfristig werden wir die Antworten möglicherweise in einer Neujustierung der Apothekervergütung finden.“

Auch Maag unterstützt den von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zum Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln. In einem auf dem Sachleistungsprinzip beruhenden solidarisch finanzierten System der Gesundheitsversorgung seien Boni in Form von Bargeld oder Gutscheinen an Patientinnen und Patienten nicht sachgerecht. Deutschland schließe sich damit den 21 Mitgliedstaaten der Europäischen Union an, die in ihrem nationalen Recht ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Humanarzneimitteln verankert hätten. „Des Weiteren müssen wir überprüfen, welche Anpassungen zum Beispiel bei der Vergütungsstruktur notwendig sind, um wieder mehr Apotheker für den ländlichen Raum zu gewinnen.“

Auch Widmann-Mauz lässt keine Zweifel an ihrer Unterstützung für das Rx-Versandverbot aufkommen: „Der Versandhandel kann diese flächendeckende Versorgung immer nur ergänzen, die wohnortnahe rund-um-die-Uhr Versorgung durch beratungsstarke Präsenzapotheken jedoch nicht ersetzen. Deshalb treten wir als Union für ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln ein.“

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