Bundestagswahl

Diese Ärzte sitzen im Bundestag

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Berlin -

Wenn demnächst mit Michael Fuchs (CDU) der letzten Apotheker aus dem deutschen Bundestag ausscheidet, sind die Pharmazeuten als Berufsgruppe nur noch mit einer Abgeordneten im Parlament vertreten: Sylvia Gabelmann von der Partei Die Linke. Ganz anders ist die Lage bei den Ärzten: Dem 19. Bundestag werden zehn Mediziner angehören. Prominentestes Beispiel ist erneut Dr. Ursula von der Leyen (CDU), die als Ärztin derzeit das Bundesverteidigungsministerium führt. Professor Dr. Helge Braun wechselt aus dem Kanzleramt in den Reichstag.

Als erfreuliche Überraschung wertet der NAV-Virchow-Bund, der Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, dass mit Braun ein weiterer einflussreicher Arzt für die CDU im Parlament sitzen wird. Braun arbeitete bislang als Staatsminister bei Bundeskanzlerin Angela Merkel; er verfügt daher nicht nur über gute Kontakte, sondern auch über tiefe Einblicke in die Funktionsweise des zentralen Machtapparates der Bundesregierung. Er gewann den Wahlkreis 173 (Gießen) mit 35,1 Prozent direkt. Der unterlegene SPD-Kandidat kam auf 28,2 Prozent.

Hier die Liste der weiteren Ärzte: Rudolf Henke (CDU), Internist, Vorsitzender des Marburger Bunds und bislang stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses, gewann den Wahlkreis 087 (Aachen I) knapp mit 33,7 Prozent gegen die ehemalige SPD-Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (32,5 Prozent). Für die SPD schaftte Hausärztin Sabine Dittmar den Wiedereinzug in das Parlament über Platz 10 der Landesliste Bayern.

Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, zieht über Listenplatz 1 der Landesliste Bremen für Bündnis90/Die Grünen ein. Und Professor Dr. Axel Gehrke (AfD), Facharzt für Innere Medizin, zieht über Listenplatz 2 (Schleswig-Holstein) in den Reichstag ein. Professor Dr. Andrew Ullmann (FDP), Universitätsprofessor und Facharzt für Innere Medizin, rutschte als Nummer 12 der Landesliste Bayern gerade noch in den Bundestag. Damit sind in allen Fraktion Ärzte vertreten.

Den NAV-Virchow-Bund freut auch der Wiedereinzug von SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach. Der Universitätsprofessor und Arzt melde sich „eindrucksvoll zurück“. Von der Leyen verlor zwar ihr Direktmandat gegen die ehemalige SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi (33,7 Prozent). Allerdings war sie auf Platz 1 der CDU-Landesliste Niedersachsen abgesichert. Der Münchner Mediziner Stefan Pilsinger, CSU, (Facharzt für Innere Medizin) gewann mit 33,4 Prozent den Wahlkreis 220 (München-West/Mitte). Und Professor Dr. Claudia Schmidtke (CDU), Fachärztin für Herzchirurgie, gewann mit 35,3 Prozent der Stimmen den Wahlkreis 11 (Lübeck).

Schon Ende 2016 hatte Fuchs seinen Rückzug aus dem Bundestag angekündigt. Trotz seiner pharmazeutischen Ausbildung war der langjährige CDU-Politiker nie als Gesundheitspolitiker in Erscheinung getreten. Seine Arbeitsfelder lagen stets in der Wirtschafts- und Mittelstandspolitik. Daher hatte er sich zuletzt gegen das Rx-Versandverbot ausgesprochen.

Fuchs studierte bis 1973 Pharmazie in Erlangen und Bonn. 1976 folgte die Promotion in Biochemie. Seinen Wehrdienst beendete Fuchs 1979 als Stabsapotheker der Reserve. Fuchs zählte in der Union als einflussreicher Wirtschaftspolitiker. 1987 wurde er zum Bundesvorsitzenden des Bundesverbandes Junge Unternehmer (BJU), 1992 ins Präsidium der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) gewählt. Von 1992 bis 2001 wirkte Fuchs als Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA). Zwischen Februar 2006 und November 2011 war er Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand (PKM) der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Dieses Gremium ist die zahlenmäßig größte soziologische Gruppe in der Unionsfraktion. Seit November 2009 war Fuchs als Fraktionsvize zuständig für Wirtschaft, Energie, Mittelstand und Tourismus.

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