„Heilberufe Hand in Hand“ – so lautet das Motto der 4. Münsteraner Gesundheitsgespräche, zu der die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) geladen hatte. Wie wichtig die gemeinsame Arbeit ist, machte Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer, deutlich: „Nur wenn Ärzte und Apotheker die gleichen Botschaften überbringen, können die Patienten optimal behandelt werden“, so Windhorst.
„Ich glaube, dass Ärzte und Apotheker sehr gut zusammen arbeiten können, und das oft auch bereits tun“, so Windhorst. „Es ist der Respekt für den anderen, die fundierte Ausbildung und die heilberufliche Tätigkeit da. Was aber noch besser werden muss, ist der regelmäßige Austausch über die Interessen der eigene Berufsgruppe“.
Windhorst warnte davor, die Kommunikation zwischen den beiden Berufsgruppen zu unterschätzen. „Wir müssen uns überlegen, wie unsere Zukunft aussieht. Die Realität wird sich ändern. Noch leben die Menschen drauflos und wissen, dass sie an jeder Ecke Zugriff auf eine Arztpraxis oder eine Apotheke haben.“
In Zukunft sieht der Ärztechef dieses Setting gefährdet. „Durch Fachkräftemangel wird die Versorgung nicht mehr in dem Maße möglich sein wie heute. Wir müssen uns absprechen, wie das aussehen soll. Auch die Pflegeberufe werden versuchen, mehr Kompetenzen von uns zu erlangen. Bis dahin müssen wir Dinge wie ein funktionierendes Medikamentenmanagement endlich gangbar kriegen. Es ist schade, dass wir erst von der Politik dazu gezwungen werden müssen.“
Auch NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) forderte Ärzte und Apotheker zu gemeinsamem Handeln auf. „Kommunikation zwischen Arzt und Apotheker ist enorm wichtig, um eine bessere Versorgung der Patienten zu erreichen“. Man dürfe nicht dahin kommen, dass jede Seite Angst habe, die andere nehme ihr Kompetenzen ab. Dabei sei es wichtig zu verstehen, dass es nicht nur um den Austausch von Patientendaten gehe. „Man muss auch einmal den Telefonhörer in die Hand nehmen und miteinander sprechen. Datenaustausch ist nicht dasselbe wie Kommunikation.“
Kammerpräsidentin Gabriele Overwiening warnte davor, Kommunikationslücken offen zu lassen. „Ansonsten übernimmt das der Gesetzgeber – und das kann dann zu so abstrusen Ideen führen wie der Schmerzmittel-Warnhinweis-Verordnung“. Stattdessen hätte man sich eher um einheitliche Kommunikationsstandards zwischen Arzt und Apotheker kümmern sollen. Dies hätte deutlich mehr zur Arzneimitteltherapiesicherheit beigetragen, so Overwiening.
Die Zukunft der Apotheken sehen Overwiening und Steffens vor allem in der wohnortnahen Versorgung. Arzt und Apotheker müssen sich aufteilen, ist Steffens überzeugt. „Die Budgets werden nicht größer werden, daher muss das System effektiver gemacht werden. 'Alles muss an einer Stelle sein' ist die falsche Vision“, so die Ministerin. In Zukunft müsse die Apotheke die Anlaufstelle für Kranke werden, wenn der Arzt nicht mehr vor Ort sei. Anderweitig sei die Versorgung wahrscheinlich nicht mehr zu gewährleisten. „Daraus kann man durch gute Kommunikation aber viel machen“, so Steffens.
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