Heidenblut besucht Noweda Lilith Teusch, 20.08.2024 15:06 Uhr
Der Bundestagsabgeordnete Dirk Heidenblut (SPD) sicherte bei einem Besuch der Noweda-Zentrale in Essen den Apotheken vor Ort seine Unterstützung zu. Kritisch sieht Heidenblut vor allem die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für sogenannte „Light-Apotheken“. Dieses Modell sehe vor, dass Leistungen aus Kostengründen eingeschränkt werden und Apotheker nicht mehr ständig vor Ort sein müssten. Stattdessen fordert er eine stärkere finanzielle Unterstützung der Apotheken.
„Eine Umverteilung der Honorare reicht nicht aus. Wir müssen grundsätzlich mehr Geld in das System stecken“, betont Heidenblut. Schließlich seien deren Leistungen für die Bevölkerung immens wichtig. Der Gesundheitspolitiker kann sich zudem eine Apotheke ohne Apotheker nur schwer vorstellen.
Faire Rahmenbedingungen
Apotheken und Großhandel verfolgten das gleiche Ziel: Die zuverlässige, schnelle und sichere Versorgung der Patienten mit Arzneimitteln, betont Noweda-Chef Dr. Michael Kuck. „Damit wir das auch weiterhin tun können, brauchen Großhandel und Apotheken faire Rahmenbedingungen. Eine reine Umverteilung von Geldern hilft weder den Apotheken noch den Patienten.“ Auch Apotheken ohne Präsenzapotheker lehnt die Noweda ab. „Eine Apotheke ohne Apotheker ist nicht nur der Einstieg in die Zwei-Klassen-Medizin, sondern auch in die Zwei-Klassen-Versorgung“, so Aufsichtsratschef Dr. Matthias Lempka.
Nach wie vor sei aber unklar, wie es mit der Apothekenreform konkret weitergehe. Ursprünglich wollte Lauterbach sein Apothekenreformgesetz (ApoRG) bereits Mitte Juli ins Kabinett einbringen und beschließen lassen. Allerdings gibt es nach wie vor erheblichen Widerstand, nicht zuletzt aus anderen Bundesministerien. Kritisiert wird vor allem der Teil der Reform, der den Betrieb von Apotheken ohne Approbierte vorsieht.
Standards bei Lagerung und Transport
An die Essener Noweda-Zentrale ist ein großes Arzneimittellager angeschlossen, das nach eigenen Angaben allein rund 1000 Apotheken täglich beliefert. Dabei sind die gesetzlichen Anforderungen an die Lagerung und den Transport von Arzneimitteln sehr hoch, um die Haltbarkeit der Produkte zu gewährleisten. Unter anderem müssen alle Lieferfahrzeuge dem sogenannten GdP-Standard entsprechen, der eine ständige und konstante Temperatur garantiert. Heidenblut kritisiert, dass diese strengen Vorgaben bei EU-Versendern nicht konsequent kontrolliert würden.