Morbi-RSA

Hecken und der Pfad der Tugend APOTHEKE ADHOC/dpa, 09.02.2009 11:07 Uhr

Berlin - 

Der Präsident des Bundesversicherungsamts (BVA), Josef Hecken, will verhindern, dass Krankenkassen die Umverteilung aus dem Gesundheitsfonds zu ihren Gunsten missbrauchen. Treten bei einer Kasse plötzlich vermehrt Diagnosen auf, die zu Sonderzuweisungen aus dem Fonds führen, sollen diese nicht berücksichtigt werden. Stattdessen sollen die Daten aus 2008 als Berechnungsgrundlage genommen werden.

„Außerdem werden wir zu einer Vorschrift drängen, wonach Kassen mit exorbitant vom Durchschnitt abweichender Steigerung von Krankheitshäufigkeiten auf den Schnitt vergleichbarer Kassen zurückgesetzt werden - außer sie können die Abweichung plausibel machen“, so Hecken. „Das ist ein geeignetes Instrument, um die Ausreißer auf den Pfad der Tugend zurückzuholen.“

Damit greift der BVA-Chef tief in das System des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) ein: Dieser sieht vor, dass Kassen mehr Geld für solche Versicherten erhalten, die eine von 80 bestimmten Krankheiten diagnostiziert bekommen. In den vergangenen Wochen hatten Ärzte geklagt, von den Kassen zu entsprechender Diagnosestellung angehalten worden zu sein. Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte mit Sanktionen gedroht.