Josef Hecken hat den Zahnarzt vergessen: Das Bundesversicherungsamt (BVA) musste am 9. Dezember in einem Schreiben an die Krankenkassen zugeben, dass der Gesundheitsfonds im Januar mit einem Rechenfehler startet. Das berichtet das Magazin „Focus“. Demnach haben die Experten um BVA-Präsidenten Hecken bei der Umverteilung der 167 Milliarden Euro zwischen den Kassen die Zahnarztausgaben in Höhe von elf Milliarden Euro „nicht berücksichtigt“.
Beim Schätzerkreis ist man offenbar davon ausgegangen, dass die Kosten für Zahnbehandlung im Alter steigen. Zu spät erkannte das BVA, „dass es sich im Bereich Zahnarztausgaben eher umgekehrt verhält: hohe Ausgaben bei jungen Versicherten und niedrige Ausgaben bei älteren Versicherten“, zitiert der „Focus“ aus dem Schreiben. Offenbar lässt sich diese Fehlkalkulation erst 2010 beheben.
Mit seinem Rechenfehler beschert Hecken vor allem Kassen mit vielen jüngeren Versicherten einen Nachteil zum Start des Gesundheitsfonds, denn sie erhalten weniger Geld. Kassen wie die AOK dürfen sich dagegen zunächst über die Zahlenpanne freuen: Experten rechnen laut „Focus“ mit mindestens 5 Milliarden Euro, die im kommenden Jahr falsch verteilt werden.
Hecken hat inzwischen auf die Meldung reagiert, die er als „objektiv falsch“ zurückweist. Jede Kasse für erhalte für zahnärztliche Leistungen ab dem 1. Januar 2009 entsprechende Zuweisungen. Eine detaillierte Kostenzuordnung erfolge im Rahmen des üblichen Jahresausgleichs 2009, wenn die Abrechnungsdaten der Zahnärzte vorlägen. Dieses Vorgehen habe das BVA nach Anhörung der Spitzenverbände schon im Juli festgelegt, so Hecken: „Es war somit allen Krankenkassen bekannt.“ Auf das im „Focus“ zitierte Schreiben geht der BVA in seiner Stellungnahme nicht ein.
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