Der Präsident des Bundesversicherungsamtes (BVA), Josef Hecken, geht davon aus, dass die Krankenversicherung bereits in einem halben Jahr für zahlreiche gesetzliche Versicherte teurer wird. „Ich rechne damit, dass dann etwa 20 Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben werden“, sagte Hecken dem Magazin „Der Spiegel“. Betroffen seien „etwa 6 Prozent der Versicherten“, also mehr als vier Millionen Kassenpatienten.
Hecken, der als BVA-Präsident auch Chef des zum Jahreswechsel startenden Gesundheitsfonds ist, kritisierte die Regelung, wonach die Zusatzprämie maximal 1 Prozent des Einkommens je Versichertem betragen darf. „Wir alle wissen, dass die Begrenzung des Zusatzbeitrages das Ergebnis eines politischen Kompromisses ist, der schon auf mittlere Sicht nicht tragen wird.“ Mittelfristig könne das System „mit dieser Deckelung nicht funktionieren“. Von Pannen bei der Einführung des Gesundheitsfonds im Januar geht Hecken aber nicht aus.
In einer am Sonntag verbreiteten Erklärung hatte Hecken klargestellt, dass der Gesundheitsfonds nicht zu Ausgabensteigerungen führe, sondern zu einer Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Die Krankenkassen erhielten 2009 fast 168 Milliarden Euro und damit etwa 11 Milliarden Euro mehr als 2008. „Der Fonds als solcher verbraucht kein Geld“, sondern verteile es nur auf die Kassen, betonte Hecken. Das aus den Reihen der Kassen zu vernehmende „Klagelied“ nannte er „völlig unverständlich“.
Noch im Oktober hatte Hecken erklärt, dass der künftige Einheitsbeitrag drei bis vier Jahre halten wird. Zusatzbeiträge für Versicherte seien „eine große Hemmschwelle“.
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